Agaplesion
Delirmanagement in der
Palliativmedizin
Tania Zieschang
AGAPLESION BETHANIEN
KRANKENHAUS HEIDELBERG
Bielefeld am 13.11.2013
Geriatrie = Palliativmedizin ?
in Deutschland sterben
50% der Menschen im Palliative
Alter > 80 Jahren
Geriatrie
•Multimorbidität
•Polypharmazie
•Gebrechlichkeit
•Kognitive Einschränkung
•Sensorische Einschränkung
Palliativ-
Geriatrie
Delirrisiko
Geriatrie ≠ Palliativmedizin ?
in Deutschland sterben
50% der Menschen im Palliative
Alter > 80 Jahren
Geriatrie
•Multimorbidität
•Polypharmazie
•Gebrechlichkeit
•Kognitive Einschränkung
•Sensorische Einschränkung
Palliativ-
Geriatrie
Delirrisiko
Delirhäufigkeit
11-24% internistische Abteilungen
50% schon bei Aufnahme
über 50% (-89%) bei Patienten mit Demenz
Postoperativ: 25-70%
Levkoff 1991, Bickel 2004
Punktprävalenz Uni-Klinik, n=280
Ryan et al. BMJ 2013
Nicht diagnostiziertes Delir:
• 33-72% Innere Medizin
Siddiqui 2006, Collins 2010
• 65% in der Notaufnahme
• ??% Detektionsrate in Chirurgie schlechter
• ??% Palliativstation
Ein Delir ist ein medizinischer Notfall !!!
Ein Delir kann das einzige Zeichen einer zugrunde liegenden Erkrankung eines alten Menschen sein.
• Anamnese
• Körperliche Untersuchung
• Medikamentenanamnese, Interaktionen
• Cave: mehrere Behandler, rezeptfreie Mittel
• Labor, incl. Urin-Status
• Weiterführende Diagnostik
1 Faktor bei 10 Patienten 2 Faktoren bei 30 Patienten 3 Faktoren bei 25 Patienten ≥ 4 Faktoren bei 22 Patienten
Laurila et al., 2008
Blutdruck
Dehydratation
Harnverhalt
Sehen und Hören
Temperatur, Harnwegsinfekt
HELP (hospital elder life program)
Inouye et al. JAGS 2000
Effektive Strategien:
• orientierende Kommunikation und Umgebung
• therapeutische Aktivitäten
• frühe Mobilisation / Bewegung
• adäquate Ernährung / Hydratation
• nicht-pharmakologische Behandlung
von Schlaf- und Angststörungen
• Einsatz von Hilfsmitteln
(Brille, Hörgerät, Zahnprothese)
• adäquate Schmerztherapie
GISAD Geriatrisch-Internistische Station für Akuterkrankte Demenzpatienten
Hauptmerkmale der GISAD
Halbgeschlossen Umgebungsanpassung Tagesstrukturierung
ab 6:30 aktivierende Körperpflege ab 8:30 gemeinsames Frühstück ab 9:30 Pflegetätigkeiten, Visite,
Einzel- und Gruppentherapien,
Angebote Präsenzkraft
12:00 Mittagessen und Mittagsruhe ab 14:00 Musiktherapie
Angebote Präsenzkraft
18:00 Abendessen
Förderung durch die Mühlschlegelstiftung
Einbezug der Angehörigen
in der Robert Bosch Stiftung →
Intensives Schulungsprogramm
Schulung der Mitarbeiter
Wissenschaftliche Begleitung
Mitarbeiterbefragung → Akzeptanz der GISAD im Haus hoch
Evaluation des Schulungsprogramms → positiv bewertet, als hilfreich
empfunden, Umsetzung in die Praxis unklar
Studie: 332 konsekutiv eingeschlossene Patienten
82 ± 7 Jahre
71% Frauen
MMSE 12 ± 8 Punkte
Demenz 86%
Delir 59%
Aufnahme Entlassung
ADL (Barthel), n=284
Median (Spannweite)
(Wilcoxon signed rank-test)
Mobilität (Tinetti), n=278 11 (0-28)
Median (Spannweite)
(Wilcoxon signed rank-test)
Verhalten (n=270)
Wandering, (n, %)
Aggression, (n, %)
Agitation (n, %)
Pflegebedürftigkeit (n, %)
Zieschang et al. Int Psychoger 2010
Patientenbezogene Ergebnisse
Patientensicherheit:
20% Sturzrate bei älteren KH-Pat (Cummings,
Krankenhaus-Mortalität 6%
2008; V
Sturzrate 25%, 2xFraktur
geriatrische Station 14,3% und 1,1%
Frakturrate (von Renteln-Kruse, 2007)
Behandlungsergebnisse:
12% Verschlechterung (Covinsky, 2003)
13 % im Delirium Room (Flaherty, 2003)
Verbesserung Barthel und Tinetti
nur 8,5% der Pat. funkt. Verschlechterung
Reduktion von Verhaltensauffälligkeiten
Institutionalisierung 21%
13-22% ältere Pat (Brown, 2004; Landefield, 1995)
55% Pat mit Delir, geriatrische Station (Pitkälä, 2005)
65% Delirium Room (Flaherty, 2003)
Durchführbarkeit:
18 % Spezialstation in Toulouse (Soto, 2007)
Verlegung in Gerontopsychiatrie: 6 Pat.
Modellstationen für
Weitere Spezialbereiche 12
Rösler et al. ZGG 2010
Medikamentöse Therapieprinzipien
Bei älteren Patienten insbesondere mit Demenz:
niedrig dosiert beginnen, NW beobachten
Hochpotente Neuroleptika
z.B. Haloperidol (0,5) 1-5 mg, Risperidon (0,25) 0,5 – 3 mg
Niederpotente Neuroleptika
z.B. Pipamperon 5-5-5-10 ml
Pat mit M. Parkinson oder Lewy-Körperchen Demenz
Quetiapin (12,5) 25-200mg
hyperaktives Delir :
Therapieziel: Reduktion ausgesprochener Agitation
ggf. zusätzlich Benzodiazepin (Lorazepam)
Therapieziel: Verbesserung der Kognition
keine Benzos!, nur Neuroleptika
Hypoaktives Delir: ggf. niedrig dosiert Neuroleptika
Geriatrie ≠ Palliativmedizin ?
in Deutschland sterben
50% der Menschen im Palliative
Alter > 80 Jahren
Geriatrie
•Multimorbidität
•Polypharmazie
•Gebrechlichkeit
•Kognitive Einschränkung
•Sensorische Einschränkung
Palliativ-
Geriatrie
Delirrisiko
Meera Agar
Jeder Kliniker (oder anderer
Mitarbeiter), der Menschen
in einer Palliativsituation
betreut, betreut mit hoher
Wahrscheinlichkeit auch
einen Anteil an Patienten im
Herr S., 78 Jahre, verheiratet, zwei Töchter. Lebt mit Ehefrau,
76 Jahre. Selbstversorger.
Diagnosen:
COPD Gold Stadium 4, Raucheranamnese
3-Gefäß-KHK, Zn. Myokardinfarkt mit PCI und
Stent-Implantation 2004
Arterielle Hypertonie
Verlauf:
Medizinischen Klinik wg. Infektexazerbation der COPD
→ Antibiotische Infektbehandlung mit Rückgang der
hochgradige Dyspnoe persistiert → palliatives Procedere
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht (Ehefrau) liegt vor.
Morphin s.c. zunächst 4 x 2,5 mg, rasch gesteigert auf 4 x
5mg. → leichte Besserung
Am 3. Tag massivste Dyspnoe, Pat. zieht sich an den
Bettgittern in sitzende Position, zieht nach Luft, redet
nicht mehr, schwitzt stark, angstgeweitete Augen.
→ Patient erhält Perfusor mit 50mg Morphin und 10 mg
Midazolam ad 50 ml NaCl.
Perfusor wird peu à peu hochgestellt bis auf 8 ml/h.
→ kaum Effekt außer Müdigkeit.
Gefühlt: es steht nicht die Luftnot im Vordergrund!
Angst ? Psychotisches Erleben? Delir ?
→ 1 A. Haldol IV
→ Patient wird innerhalb von Minuten ruhig, legt sich zurück
und schläft ein.
→ Haldol mit in den Perfusor. Pat ruhig, kann wieder
sprechen und sich mit Familie ab und zu richtig
unterhalten. Luftnot gut kontrolliert.
→ Verstarb nach weiteren 3 Tagen.
Frau K., 74 Jahre, verwitwet, ein Sohn, Selbstversorgerin.
Diagnosen:
Metastasiertes Adenokarzinom des Colons mit
Arterielle Hypertonie
Polymyalgia rheumatika
→ Keine weitere tumorspezifische Therapie indiziert.
Gibt an keine Angst vor dem Tod aber Angst vor dem Sterben
zu haben.
Es soll unter keinen Umständen Morphin oder Opiate
gegeben werden!
Es soll unter keinen Umständen Morphin oder Opiate
gegeben werden!
→ Schmerztherapie mit Novalgin und Cortikosteroiden.
Massivste Schmerzsymptomatik,
Patientin beißt die Zähne zusammen.
Begleitend Schweißausbrüche und
Tachykardien bis 130 /min.
Gespräch mit Patientin: Warum keine Opiate?
Berichtet von Delir unter Opiattherapie. Sei mitten in der
Nacht aufgestanden und habe im Garten die Rosen
geschnitten. In den Morgenstunden von Nachbarn
gefunden.
Lieber diese Schmerzen als ein Delir!
Was genau an dem Delir war so schlimm?
Versprechen, dass wir verhindern können, dass sie
herumläuft und „Unsinn" macht.
→ Gabe von Morphin s.c., vorsichtig titriert
→ verstarb nach wenigen Tagen in Anwesenheit des
Sohnes unter guter Schmerzkontrolle
→ Kein Delir
Was wissen wir über das
Delirrisiko bei Palliativpatienten?
Delirrisiko in der Onkologie
Knochen Metastasen
Leber Metastasen
Haematologische
Früheres Delir
Benzodiazepine
Metastasen des
Corticosteroide
Niedriges Albumin
niedrige – mäßige Qualität
nach STROBE Kriterien
Ljubisavjevic 2003, Gaudreau 2005, Gaudreau 2007, Tuma 2000, Fann
Ljubisavjevic 201
Gaudreau 2005, Gaudreau 2007,
Tuma 2000, Fann 2011, Morita 2001
Medikation in der Palliativmedizin
Im Mitttel fünf oder mehr Medikamente zur
Symptomkontrolle und zur
Behandlung von Komorbiditäten
Viele symptomspezifischen Medikamente entsprechen den
Beers' Kriterien (bzw. der PRISCUS – Liste)
für Hochrisiko - Medikamente für ältere Menschen
Koh 2002, Currow 2007
Koh 2002, Currow 2007
Delir – Prävention bei Palliativpatienten
Nicht-pharmakologische Strategien
Kognitive und funktionelle Aspekte von multimodalen
Präventionsstrategien für Patienten mit fortgeschrittener terminaler Erkrankung, die unter Fatigue und Funktionseinschränkungen leiden, häufig nicht durchführbar
Die Möglichkeit solche Strategien aufrechtzuerhalten nimmt
mit Progression der Erkrankung ab, einhergehend mit einem zunehmenden Delirrisiko
Modifizierte multimodale Interventionen
Assessment des Delirrisikos
funktioneller Status, Beteiligung von Gehirn/Meningen, metabolisch
Veränderung, Opioide >80mg parenterales Morphinäquivalent, Benzodiazepine >2mg Lorazepamäquivalent, anticholinerge, Corticosteroid- oder antikonvulsive Therapie
Re-Orientierung am Krankenbett Psychoedukation der Angehörigen
RCT: Intervention auf 2 Stationen (n= 674) versus 5 Stationen
"usual care" (n=842)
Adhärenz 89% Delir - Inzidenz 49% in der Interventionsgruppe, 44% in "usual
care", (OR 1.23, p=0.045)
Delir – Behandlung bei Palliativpatienten
Ziele der Delirbehandlung
Sicherheit des Patienten und der Mitarbeiter
Reversibilität
Funktionelle Verluste
Hypoaktive und kognitive Symptome
Wahrnehmungsstörungen
Adäquate Schmerz und Symptomkontrolle im
Gleichgewicht mit der Handhabung der psychoaktiven
Medikamentenlast
Reversibilität des Delirs
Delirien in spezialisierten stationären
Palliativeinrichtungen sind häufig reversibel
49% aller Episoden
56% falls erste Episode
26% falls wiederholte Episoden während des gleichen
Reversibilität assoziiert mit psychoaktiver Medikation
Irreversibilät häufiger bei Hypoxie, Infektionen,
höherem Alter, schwerer kognitiver Einschränkung und Organversagen
Dichotomie der Patientenkollektive
Irreversibles Delir bei unmittelbar Sterbenden
Leicht reversibles Delir
Lawlor 2000, Leonard 2008
Was ist hilfreich für die Angehörigen zu wissen?
• Häufig in den letzten Wochen des Lebens (bis 90%) • Veränderung des Verhaltens und Denkens als Zeichen, dass
medizinische Problem die Hirnfunktion beeinträchtigen
• Keine neue psychiatrische Erkrankung • Sehr quälend für Beistehende • Kann zu Agitation aber auch zu Inaktivität und Schläfrigkeit
führen (keine Depression)
• Kann das Erkennen von Schmerzen u.a. Symptomen
• Abwägen der Behandlungsziele:
Wachheit mit ggf. Agitation vs. Sedierung
• Delir als Vorbote des Todes
• Schmerzursache?
• Nicht-Opioid Therapie sinnvoll?
• Nicht-pharmakologische Schmerztherapie
• Opioid-Rotation
Medikamentöse Behandlung des Delirs
• Kein placebo-kontrollierte RCT bei Palliativpatienten
• Vergleiche zwischen verschieden Neuroleptika und
Benzodiazepinen
• Sehr kleine Zahlen
Komplexe Entscheidungen
• Abwägen Diagnostik und Ort der palliativen Behandlung
zu Hause vs. Zugang zu Diagnostik und Interventionen
• Last durch Diagnostik/Interventionen vs. Lebensqualität
• Prognose der Reversibilität
• Wenig Evidenz, fragliche Übertragbarkeit der Ergebnisse
von anderen Populationen
• Die Behandlung muss an den individuellen Patienten
angepasst werden und seine Wünsche, Werte und
Ansichten berücksichtigen
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
Source: http://evkb.de/fileadmin/content/download/Psychiatrie/delirtag_2013/zieschang_delirmanagement_in_der_geriatrie_und_palliativmedizin_2013.pdf
PREVENTION DES COMPLICATIONS DE LA CORTICOTHERAPIE GENERALE DANS LES PEMPHIGUS DE L'ADULTE Catherine Prost Squarcioni Centre de Références Maladies Rares NET-DBAI-IDF Hôpital Saint Louis et hôpital Avicenne La cortisone, découverte en 1935, a transformé l'évolution de nombreuses maladies inflammatoires et auto-immunes (en particulier celle des pemphigus) qui étaient auparavant constamment mortelles. Depuis, la cortisone a été abandonnée au profit de nouvelles molécules encore plus efficaces et provoquant moins d'effets secondaires ; de nombreux progrès ont été faits pour prévenir ces derniers. Avant d'aborder précisément ce sujet, quelques remarques pour expliquer notre jargon médical et notre démarche thérapeutique dans les pemphigus. La corticothérapie générale s'utilisant de la même manière dans les différentes formes de pemphigus, en particulier dans les pemphigus vulgaires et les pemphigus superficiels, nous parlerons de pemphigus sans plus de précision. • On entend par corticothérapie générale (ou systémique) l'administration de corticoïdes par voie orale (par la bouche), intramusculaire ou intraveineuse (piqûres). En France, nous utilisons indifféremment :
Chapter 6 Avoiding Hazards and Preventing Quality Problems Avoiding Hazards . 8 9 Preventing Quality Problems . 9 0 Chapter 6 Case Study and Explanation To store batteries, place each of the batteries in the sections provided on the designated tray in such a way that they will not make contact with one another. 2,000 new batteries were taken out from the 20-piece