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Berichte Silmaril 2009
4. Bericht: 19. August bis 25. November 2009 von Svolvær
68° 14.4'N, 14°34.4'E bis Litlebergen 60 32.3'N, 5°14.2'E
mit Unterbruch von zwei Reisen in die Schweiz
Am 11. August starb Alexs Mutter, Hanny. Wir haben für sie eine sehr familiäre und schöne Abschiedsfeier in der Kirche in Interlaken erleben dürfen. Die ganze Familie und viele Freunde und Bekannte von Hanny sind angereist. Wir hatten ein gutes Gefühl, bald nach der Beerdigung wieder abzureisen. Am Mittwoch, 19. August reisten wir zusammen mit Renzo in aller Herrgottsfrühe wieder nach Svolvær ab. Tagwacht um 04:20, Fahrt per Auto zum Flughafen Zürich, Abflug nach Stockholm, nach Stunden Weiterflug nach Oslo, dann recht zügig Oslo-Bodø und schlussendlich Bodø-Svolvær. Die Flugzeuge wurden immer kleiner, ab Oslo waren wir mit Propellerflugzeugen unterwegs. Die letzte Strecke war sagenhaft eindrücklich, das Wetter perfekt und die Flughöhe so tief, dass jedes Schaf (Grössenangabe!) auf den vielen kleinen Inseln im blauen Wasser zu sehen gewesen wäre. Gesehen haben wir allerdings keine. Todmüde nach 16 Stunden Reise kamen wir bei Silmaril an, machten aber trotzdem noch klar Schiff, damit wir am nächsten Tag früh aufbrechen konnten. Wir waren von Anfang an unter Zeitdruck, da wir die Rückreise in die Schweiz mit Renzo schon vor unserer überstürzten Rückkehr in die Schweiz am 12. August gebucht hatten. Wir wurden in der Schweiz auch erwartet. Ein Treffen mit Freunden und eine Klassenzusammenkunft waren seit Monaten geplant. Wir mussten die Strecke nach Ålesund bis zum 28. August schaffen. Am 29. sollten wir fliegen.
Am Morgen kaufte Alex noch das Nötigste in der nahen Garage ein, dann ging es los. Bei sehr durchzogenem Wetter querten wir den Vestfjord. Renzo stand fast die ganze Zeit am Ruder. Und Alex nutzte das gerne aus.
Auf der Insel Hellivær legten wir am Hurtigbåt-Steg von Vokkøya an. Es war sonst keine vernünftige Möglichkeit in Sicht. Alex rief an und der Kapitän fand, dass er immer einen Platz finden würde, wir sollten da nur bleiben.
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Ein junger Mann kam zum Steg und fragte uns nach woher und wohin. Die Insel hat nur sehr wenige Bewohner das ganze Jahr, aber doch etliche Sommergäste. Er selber richtete auch gerade zusammen mit seinem Vater das geerbte Sommerhaus her. Wir redeten vom Fischen. Er geht regelmässig mit einem geliehenen Boot und erklärte uns vieles rund um die private Fischerei Vokkøya liegt an einer engen Durchfahrt zwischen zwei Inseln. Und hier öffnet sich eine Bucht, die offensichtlich früher als Zufluchtshafen genutzt wurde: überall an den Felsen sieht man grosse weisse Ringe um Haken gemalt, die als Verankerung dienten. Bei Sturm soll die ganze Bucht voller Boote gewesen sein, die sich hierher geflüchtet hatten. Am Freitag brachen wir schon vor acht Uhr
auf und nahmen den Weg durch die enge Durchfahrt. Drei Überlandkabel sind auf unseren Karten eingetragen, eines davon nur 22m über dem Wasser. Mir passte das gar nicht, aber alles ging bestens, unser 20m Mast ist wahrscheinlich doch nur 19m über dem Wasser. Unser nächstes Tagesziel war Klokkergården auf Rødøya. Alex und ich hatten auf unserer Reise in den Norden hier unsere erste Überquerung des Polarkreises gefeiert. Wir hatten immer wieder guten Wind, aber immer von vorne, was die Segelei etwas anstrengend gestaltete. Vor Rødøya angekommen wollte Alex unbedingt durch den kleinen Hafen fahren, wo wir auf der Nordreise Diesel tanken wollten und wegen zu wenig Wasser am Bunkersteg aufs Tanken verzichten mussten. Von Norden her schien die Einfahrt kein Problem zu bieten. Aber der Boden war plötzlich unheimlich gut sichtbar und bei 2m30 auf dem Echolot bremste Alex dann doch ganz plötzlich und drehte im Schneckentempo Silmaril um 180°. Also mussten wir die Insel runden und denselben Weg fahren wie beim ersten Mal. Bei schönstem Wetter kamen wir in Klokkergården an.
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Leider war jetzt alles zu und unsere Vorfreude auf gutes Essen, frisch gebackenes Brot und herrlich warme Duschen wurden bitter enttäuscht. Renzo hat zwar geduscht, aber kalt, da seine 5 Kronen im falschen Zähler lagen! Am Samstag, 22. August hatten wir verrücktes Wetter, bald viel Wind, dann keinen und plötzlich zu viel. Reffen war immer wieder gefragt. Unterwegs sahen wir eine schwarze Raubmöwe, die wie wild auf eine weisse kleine Möwe los ging und sie immer wieder angriff. Mein Vogelbuch bestätigte unsere Vermutung, dass die schwarzen Angreifer sich so ihr Futter ergaunern: sie greifen so lange an, bis die Angegriffene erschöpft und verängstigt ihren Mageninhalt hoch würgt und das gute Essen dem Schelm überlässt. Auch Adler konnten wir einige beobachten und Schweinswale zeigten hie und da ihre Rückenflossen.
Am Polarkreis hatten wir sehr angenehmen Wind und kleine Wellen und Silmaril hat uns in Rauschefahrt viel Spass bereitet. Nach und nach wurde der Himmel immer düsterer.
Etwa 2 Stunden vor Sandnessjøn wurde es dann sehr ruppig. 30 kn Wind direkt auf die Nase und immer höhere Wellen zwangen uns unter Genua und Motor im Zickzack gegen an zu kämpfen, wenn wir bald ankommen wollten. Dazu regnete es auch noch. Da machte ich keine Bilder mehr. Kaum waren wir in den Hafen eingelaufen, legte sich der Wind prompt, sogar der Regen
hörte auf. Das Anlegemanöver verlief mit verschiedenen Kommunikationsschwierigkeiten. Eindampfen ja, aber wer macht was? Zu dritt zu sein bringt halt neue Methoden mit sich. Auf alle Fälle ging dann doch alles glatt und die Nachbesprechung hat einiges geklärt. Unser Freund Jérôme war mit seiner Lady Salope auch da. Wir tranken erst bei ihm Kaffee und er ass dann bei uns Ragout. Er kam auch bei unseren vorherigen Begegnungen nie ohne kleines Präsent. Dieses hier fehlte nun am Baum.
Anderntags sollte das Wetter gut werden. Allerdings war gar kein Wind in Aussicht.
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Zur gleichen Zeit wie Jérôme legten wir ab. Er fuhr nach Norden und wir weiter nach Süden. Und wieder sahen wir Rückenflossen von Schweinswalen. Die Fahrt war seglerisch nicht gerade aufregend. Es gab genügend Zeit, die Route zu studieren und das komische Geräusch am Steuer zu überprüfen.
Alles klar, kein ernstes Problem! Wir fuhren an den Sieben Schwestern vorbei; sie versteckten sich hinter herrlichen Wolkenbildern.
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Etwas später nahmen wir uns Zeit, einen kleinen Abstecher in die Bucht mit dem Petter Dass Museum zu machen. Alex und ich hatten mit den Velos von Sandessjön aus hier her einen Ausflug gemacht und wollten den verrückten Bau auch
f die Bucht hatte es uns sehr angetan. Im
Renzo zeigen. Die ganze Anlage und die Aussicht au
2. Bericht 2009 erzähle ich davon. Das Bild mit den drei markantesten Gebäuden der Anlage, der Kirche aus dem 17. Jahrhundert, dem Boots- und Fischerhaus aus alter Zeit und dem ultramoderne Haus des Museums Petter Dass ist leider nicht recht gelungen.
Auf der gemütlichen Weiterfahrt hatten wir viel Zeit begeisternde Wolkenbilder zu bestaunen und zu fotografieren. Irgendeinmal will ich ein richtiges Fotobuch mit Wolkenbildern machen.
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Die Stimmungen wechselten rasend schnell, mal heiter, mal fast unheimlich schön. Viele Regenfronten zogen vorbei, aber keine hat uns so richtig erwischt. Wir segelten "aussen rum", das heisst an der Westseite der Insel Leka entlang. Wir hatten im Sinn, an ihrer Südseite in einer Bucht zu ankern. Die Insel ist sehr karg. Aber die Farben der Felsen sind herrlich, viele verschiedene Brauntöne wechseln sich ab auf den bizarren Felsfor en.
Kurz vor der Bucht Solsemvågen versuchten Alex und Renzo bei Flaute noch ihr Fischerglück und Alex zog einen grossen Pollack raus. Am Anker in der weiten Bucht genossen wir ein herrliches Fischessen und einen sehr gemütlichen Abend. Kein Mensch war zu sehen, weder bei den wenigen Häusern noch am Steg, wo einige Fischerboote vertäut lagen. Totaler Friede. Alex und Renzo kümmerten sich
noch einmal um die komischen Geräusche im Autopiloten, ich übernahm dafür den Abwasch. Kurz vor Mitternacht war Nachtruhe. Wir schliefen wie die Murmeltiere.
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Morgens erwachten wir alle Drei etwa um 07:00. Ringsum Öl, kaum ein Windhauch und strahlende Sonne. Bei diesem Wetter ist Duschen draussen angesagt und Renzo wurde dabei ganz wach.
Wir brachen auf und liefen Rørvik an. An der bekannten Tankstelle konnten wir unsere Gasflaschen auffüllen lassen, Diesel bunkern und in nächster Nähe auch einkaufen. Wir kannten den Ort ja bestens. Silmaril wartete in diesem Hafen bis wir im Juni wieder aus der Schweiz zurückkamen.
Bald legten wir wieder ab und segelten weiter nach Süden. Es hatte nur wenig Wind und wir wechselten ab zwischen Genua mit und Genua ohne Motor. Hie und da war es schon frustrierend, keinen Wind oder zu viel direkt auf die Nase zu haben. Aber eben, beim Segeln richtet man sich nach dem Wetter, Frust hin oder her. Nächstes Ziel war Bessaker. Diesen Ort kannten wir auch schon. Wir waren wieder allein am Steg. Der Laden und die Beiz waren zu. Wir stiegen auf den Berg hinter dem Hafen mit den Festungen der Deutschen, die hier im 2. Weltkrieg ganze Bunker und Geschützstellungen errichtet hatten. Die Aussicht lohnte den Aufstieg
allem l, obwohl wir schon oben gewesen waren bei unserem ersten Besuch hier.
Alex machte eine tolle Panorama Aufnahme.
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Ich fand Pilze, Birkenröhrlinge, oder ein verwandter Rauhfussröhrling. Wir assen sie als Vorspeise zum Chili con Carne. Am Dienstag, 25. August, standen wir früh auf, es sollte Wind geben nach Wetterprognose. Ganz nah hinter unserem Heck legte während des Morgenessens ein Tankschiff an, eindrücklich wie der Kapitän mit diesem Vieh auf 10 Zentimeter genau direkt hinter unserem Heck am Steg fest machte.
Und tatsächlich, es gab Wind. Bei 15 kn kamen wir sehr gut voran.
Im Stokksundet frischte der Wind auf. Mit 25 kn Wind kreuzten wir im sehr engen Fahrwasser bei starker Lage und knappen 8 kn auf dem Tacho. Kurz vor der engsten Stelle mit einer 90° Kurve im Fjord nahmen wir doch die Segel runter und liefen unter Motor um die scharfe Ecke weiter. In den engen Fjorden sind die Fallwinde extrem unberechenbar und wir riskierten lieber keine Patenthalse. Renzo hätte da wohl mehr riskiert. Allerdings haben wir schon ähnliche prekäre Situationen erlebt, er nicht.
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Kurz vor der Einfahrt zur Trondheimsleia steht dieser Leuchtturm. Es gibt davon eine deutsche Briefmarke. Leider habe ich sie noch nicht kaufen können. Etwa auf dieser Höhe sieht man in weiter Ferne
ilie Forsthöfel, die wir in
Brekstad besuchen durften, als wir im Mai in Brekstad lagen.
Gegen 14:00 stellte der W nd urplötzlich ab, wie am
Hahn abgedreht. W r fuhren weiter unter
worden und Renzo
Bewegungsm ngel.
Vorbei an wunderschönen Leuchttürmen und etwas gruseligen Wracks erreichten wir den Ankerplatz in der sehr geschützten Bucht von Taftøy.
Bevor wir zum Ankern ganz nach hinten fuhren, fischten Alex und Renzo noch aber ohne Erfolg. Die Bucht ist ziemlich flach und nicht sehr breit im hinteren Teil und wir setzten den Anker so, dass wir auch bei drehendem Wind weit genug von den Ufern entfernt waren. Alex und
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Renzo hatte mit dieser Entscheidung eine feine Nase gehabt. Gegen Mitternacht weckte uns nämlich der Ankeralarm. Das hiess, dass bei dem starken Wind, der aufgekommen war, sich Silmaril weiter vom Anker entfernt hatte, als Alex als tolerierbar eingegeben hatte. Bei 25 kn tanzte Silmaril ganz schön an der Kette und hatte sie offensichtlich gestreckt. Auf dem Plotter war aber zu sehen, dass sich die Distanz zwischen Schiff und Anker nicht weiter vergrösserte. Der Anker hielt also gut. Renzo und ich krochen wieder in unseren Betten und schliefen sofort wieder tief. Alex hielt noch zwei gute Stunde lang Ankerwache am Navipult. Gegen 02:30 schlich sich auch Alex wieder ins Huli. Der Wind hatte auf 13 kn abgenommen und Silmaril zerrte nur noch sanft an der Kette und blieb absolut am selben Ort. Am Morgen war der Wind wieder total eingeschlafen, die ganze Bucht lag spiegelglatt vor uns und wieder hatten wir keinen Wind.
Auf dem Weg nach Kristiansund fuhren wir wieder an der vergammelten "Freizeit" Anlage Ringholmen vorbei, die wir auf unserem Nordweg als Übernachtungsmöglichkeit geplant und beim Vorbeifahren sehr schnell als nicht für uns erkannt hatten. Auf diesen Bildern sieht sie gar nicht so schlecht aus. Aber auch Renzo hätte hier nicht übernachten wollen. Die Stege sind nahe am versinken und der Pier am Umkippen.
Und weiter ging es unter Motor durch die engen Fahrrinnen vor Kristiansund.
Dort wollten wir einkaufen und duschen. Das hat später auch geklappt. Auf der Anfahrt zum Hafen hat uns ein Fischer verfolgt. Er fuhr immer wieder ganz nahe an uns heran. Der Idiot machte mir richtig Angst. Wahrscheinlich war dies genau, was er wollte. Auf alle Fälle schwenkte er dann in einen anderen
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Wasserweg ein und wir konnten unbehelligt unseren Weg in den Hafen von Kristiansund fortsetzen. Ein absolutes Riesenschiff kam uns da entgegen, ein Monstrum der ganz besonderen Art, kein Kreuzfahrtschiff, auch kein Tanker oder Eisbrecher, sondern ein holländisches Arbeitsungetüm mit dem Namen Seahorse. Alex schaute seine Webseite an. Es ist eine schwimmende Fabrik mit 150 Leuten an Bord. Die können einfach alles, Anker setzen, unter Wasser betonieren, Pfähle und Spundwände einrammen, etc. Wie man so was manövriert, ist mir ein Rätsel.
Der Hafen von Kristiansund liegt eingebettet zwischen Inseln. Er hat drei grosse Zugänge, die alle von Brücken überspannt werden. Die Stadt ist sehr farbig. Ringsum liegen hübsche Häuser. Nur in der Nähe des Gasthafens, wo es noch einige Werften gibt, sind doch viele alte Fabriken und Lagerhäuser verlassen und vergammelt.
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Zu Fuss schauten wir uns noch etwas um. Vom Hügel über der Hauptstrasse aus hatten wir eine sehr gute Aussicht auf die farbigen Häusern ringsum und die mächtige Kirche.
Unten an der Hauptstrasse steht die berühmte Skulptur der "Klippfisk Frau". Sie ist ein Symbol für die grosse Produktion von gesalzenem und auf den Felsen getrocknetem Dorsch, welche zwischen 1830 und 1872 die Stadt zu Reichtum brachte.
Sie steht da und strotzt vor Kraft und Selbstvertrauen. Wie wir im Museum in Å auf den Lofoten erfahren hatten, war diese Art von Trocknen eine unglaublich aufwändige und strenge Arbeit. Jeden Tag wurden die gesalzenen Fische auf den Klippen ausgelegt und am Abend zu runden Haufen geschichtet und mit Holzdeckeln zugedeckt. Schwächlinge konnten einen solchen Alltag schlicht nicht meistern. Donnerstag, 27. August. Wir standen früh auf. Die berüchtigte Hustavika lag nun vor uns und Alex wollte sie vor dem für nachmittags angekündigten Starkwind hinter sich haben. Wir starteten bei wenig Wind, konnten aber bald Segel setzen. und der gefürchtete Hustavika bei gutem Wind ohne jegliche Probleme genüsslich entlang segeln.
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Man freute sich sehr! Schon früh liefen wir die kleine Insel Finnøya an. Die Anfahrt führte uns durch enges und seichtes Fahrwasser. Aber alle Steine waren gut bezeichnet. Allerdings waren kurz vor dem Hafen die roten und grünen Seezeichen verwechselt. Das Handbuch bemerkt dies aber und so meisterten wir die Einfahrt gut, trotzdem im Schneckentempo. Die Einfahrt ist sehr eng und im wahrsten Sinn bedrohlich.
Am Holzpier legten wir kurz an, um uns zu erkundigen, wo wir da wohl festmachen konnten. Das Schild "Gasthafen" weist mit dem Pfeil in eine enge Strasse mit einem Haus am Ende. Alex und Renzo gingen also zu Fuss auf Erkundung. Und welche Überraschung! Ganz hinten nach der 90° Kehre lag die brandneue Marina vor uns.
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Renzo manövrierte Silmaril trotz engem Raum bestens mit der Nase im Wind an den Steg. Der Wind hatte deutlich zugenommen wie vorausgesagt und wir erwarteten nun das angekündigte Blasen bestens vorbereitet. Und es kam auch. Mit Velos der Marina machten wir uns auf den Weg auf die nächste Insel, Harøya, die durch einen Damm mit Finnøya verbunden ist. Dort, in Steinshamn, liegt die Fabrik, die die allergrössten Winschen der Welt herstellt. Die wollten wir sehen. Der Wind schob uns auf dem Hinweg mit Riesenkraft und auf dem Rückweg beim Strampeln gegen an verschlug er uns schier den Atem. Das Meer links und rechts vom Damm war aufgewühlt, der Lärm von Wind und Wellen ohrenbetäubend und der Himmel einfach schauerlich.
Wir kamen dann doch wohlbehalten an und sahen die Winschen. Und tatsächlich, ein Mensch ist ein sehr kleiner Zwerg im Vergleich mit ihnen. Auf meinen Bildern sieht man sie trotzdem nicht. Also keine Dokumentation.
Zurück in der Marina, holten wir uns die Schlüssel zum Hallenbad und genossen bei grandioser Aussicht und gut geheiztem Wasser entspannende Stunden ganz allein im modernen Bad. Der Tag war in jeder Hinsicht ein sehr gelungener.
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Freitag, 28. August, letzter Segeltag mit Renzo. Und heute kamen wir in bestens bekannte Gewässer. Wir waren ja nur noch eine kurze Strecke von Ålesund entfernt.
Und bald rundeten wir die Nordspitze von Heissa, wo der Atlanterhavsparken, das Aquarium von Ålesund, liegt . .
. . fuhren an den hübschen Bootshäusern vorbei . .
. . und genossen den Ausblick auf unser liebgewordenes letztjähriges Winterquartier mit dem uralten etwas verlotterten Lagerhaus an der Südspitze von Heissa vor uns und der Antenne auf dem Hausberg darüber.
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Auf Anraten von Axel, unserem Freund und Stegnachbarn vom letzten Winter in Nørvevika (jetzt ist er Hafenaufsicht im Nebenamt neben seiner Arbeit als Assistenzarzt im Spital) fuhren wir nach Nørvevika und legten längs am Clubboot Gassen an. Wir waren aber von dieser Lösung nicht begeistert. Der Schwimmsteg sollte während unserer Abwesenheit umgebaut und sämtliche Schiffe verschoben werden. Das wollten wir unseren Freunden hier nicht zumuten. Alex erkundigte sich per Velo bei Gulliksen, einem nahen Motorenhandel mit Liegemöglichkeit, ob wir Silmaril bei ihnen unterbringen könnten. Ja, das klappt. Renzo und ich fuhren also nach kurzem Anlegen in einer der äussersten Boxen im Hafen zwecks holen der vergessenen Velotasche zu Gulliksen. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit Packen, Silmaril vertäuen, die Küchenbude aufstellen und einem kleinen Veloausflug zu zweit – Alex blieb beim Schiff, da wir nur zwei Klappräder besitzen. Die Stadt war übervoll mit Verkehr, Schiffen und Massen von Besuchern: ein Festival war in vollem Gang, der ganze Hafen war mit zusätzlichen Schwimmstegen ausgerüstet worden und sie lagen dicht gepackt. Die Strassen waren alle verstopft mit Buden, Zelten und Ständen aller Art. Ich kannte den Ort kaum wieder. Auf dem Rückweg trafen wir uns alle drei mit Axel auf seiner Hanse Esther im Hafen von Nørvevika zum Bier und Abschied nehmen. Kurz bevor wir schlafen gingen, regnete es in Strömen und Alex liess sich erweichen, für den Transport zur Bushaltestelle ein Taxi zu bestellen. Morgens um 04:00 mussten wir aufstehen. Und es regnete tatsächlich immer noch Bindfäden. Der Taxichauffeur war nicht gerade begeistert von der kurzen Fahrt. Ich habe sie aber sehr genossen am Trockenen. Um 07:10 Abflug von Vigra über Oslo und Kopenhagen nach Zürich mit Ankunft gegen 16:00.Alex und ich fuhren Renzo heim, packten unsere Sachen ins Auto und fuhren gleich weiter nach Pruntrut, wo uns unsere Freunde, Labhardts, Schmids und Zinslis zum lange geplanten Treffen erwarteten. Unser Aufenthalt in der Schweiz war eher kurz. Am 8. September kehrten wir nach Ålesund zurück, um Silmaril nach Bergen runterzusegeln, wo sie für den Winter bleiben sollte. Wir kamen spät abends an und erlebten die heftigste Sturmnacht unseres Schiffslebens. Es blies für Stunden mit 50 kn und höher in den Böen. Der Liegeplatz war zwar hinter dem Haus und in der kleinen geschlossenen Fahrrinne eigentlich ideal. Wir hatten kaum Wellen, aber die Wucht des Windes und der tosende Regen schüttelten Silmaril und brachten das ganze Schiff zum Vibrieren, dass uns bei gewaltigem Lärm und toller Schaukelei Hören und Sehen verging. Geschlafen haben wir nicht gerade viel, aber wirklich beängstigend wurde die Sachlage nie. Silmaril war gut vertäut. Wir mussten nur abwarten, bis sich der Sturm ausgeblasen hatte. Am Mittwoch blies es immer noch, aber nicht mehr so arg und wir bereiteten uns vor, in den Stadthafen Brosundet zu verlegen. Hier bei Gulliksen gibt es keinen Service und in Nørvevika war kein Platz frei. Am Donnerstag fuhren wir um die Insel herum nach Brosundet. Gegen Abend begleiteten wir Alexander, ein weiterer Freund und Stegnachbar aus Nørvevika, nach Sjøholt, wo seine Shield of Faith lag. Er wollte sie auch nach Brosundet bringen. Alex fuhr auf dem Schiff mit und ich brachte das Auto zurück und kochte für uns Drei. Am Freitag wurde in Nørvevika der Schwimmsteg erneuert. Wir waren gespannt auf das Durcheinander mit sämtlichen Schiffen immer noch alle in den Boxen, Haufen von Material auf dem alten Steg, Dutzende von Helfern und miserables Wetter mit Wind und Regen und düsterem Himmen.
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Was wir aber antrafen war ruhige organisierte Arbeit.
Axel (in türkis Jacke) ist daran, den einen seiner Ausläufer samt Esther am neuen Stegstück zu montieren. Eine weitere Gruppe Schiffe wird samt Auslegern aus dem
Weg gefahren, . .
. . das neue Teilstück angeschleppt, . .
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. . mit gemeinsamen Kräften montiert . .
. . und die Gruppe von Schiffen samt Auslegern wieder am neuen Steg festgemacht. Wir waren sehr beeindruckt, wie alles klappte und keiner rum gebrüllte.
Die Tage in Ålesund vergingen schnell. Wir besuchten auch unsere Freunde in Emblem, assen abends bei Axel, gingen am Sonntag mit der ganzen Familie Ulstein ins Konzert des Ålesund Kammerorchesters in der Kirche mit der neu restaurierten Orgel und sassen ein letztes Mal zusammen mit Alexander und unserem jetzigen Schiffsnachbarn und Freund von Alexander, tranken Bier und sprachen über Schiffe und Pläne für Schiffe und Schiffsreisen und Schiffsgeschichten . . Müde aber glücklich verabschiedeten wir unsere Gäste und schliefen zum letzten Mal in Ålesund. Montag, 14.September. Wieder unterwegs. Das Wetter war doch deutlich besser und wir verliessen Brosundet mit Vorfreude auf die kommenden Tage und etwas Wehmut. Wir würden wohl nicht mehr mit Silmaril hier her kommen.
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Bei strahlendem Wetter und gutem Wind segelten wir am Leuchtturm von Godøya vorbei. Wohl zum letzten Mal Stad, die berüchtigte Nase, hatte auch diesmal gar nichts Bedrohliches. Wir segelten mit guter Fahrt an den gewaltigen Felsen und vor gelagerten Inseln und Steinen entlang.
Unser Tagesziel war Silda. Die Insel hat zwei Häfen, in den nördlichen fuhren wir nach erfolglosem Fischversuch. Die Meerjungfrau hat uns etwas traurig begrüsst. War halt fast nichts los im Hafen zu dieser Jahreszeit.
Am nächsten Tag sahen wir dann beide Häfen vom Berg. Hier lagen wir.
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Und im südlichen Hafen gäbe es auch Anlegemöglichkeiten.
Ein alter Fischer fuhr mit neuem Fang zu seinem Bootshaus nahe von unserem Steg. Alex fragte ihn, ob wir Fisch kaufen könnten. Nein, aber schenken würde er uns gerne einen. Ich brachte ihm für den Seelachs Toblerone. Geredet haben wir nicht viel. Seine Augen haben aber Toblerone sehr gut verstanden und die Hände haben sie mit Lachen angenommen. Unser einziger Schiffnachbar, ein etwas verwahrloster Norweger, kam
uns in Socken begrüssen. Wi
r quatschten ein
it ihm. Er war unterwegs nach Süden.
Wohin? Weiss nicht, mal sehen. Später kam ein drittes Schiff, Polen, wenig kommunikativ, leider. Sie legten am andern Steg an. Am Dienstagmorgen war das Wetter sehr durchzogen. Wir entschlossen uns, Büroarbeiten zu erledigen und eine kleine Wanderung auf den Berg zu machen. Der Norweger war da schon abgefahren. Mittwoch, 16. September. Bundesratswahlen in der Schweiz. Wir hörten Radio während der Vorbereitung zur Abfahrt. Am 15. hatten die Norweger Parlamentswahlen gehabt. Bei seiner Abfahrt hatte unser Nachbar noch von weitem gebrüllt: "we are still socialists, thank goodness!" und verschwand hinter der Hafenmole.
Wir legten um 09:00 ab mit DRS 4 zu den Bundesratswahlen über die Cockpit Lautsprecher. Das Wetter war immer noch eher durchzogen. Aber Regen bringt auch schöne Bogen . .
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. . und spektakuläre Lichtverhältnisse am düsteren Himmel.
An Måløy vorbei segelten wir immer weiter gegen Süden. Bei viel Wind war die Fahrt recht ruppig, aber dafür ging es auch gut voran. Der Tag war allerdings sehr lang gewesen, als wir gegen 20:00 endlich im winzigen Skifjord vor Anker gingen. Die Nacht war sehr erholsam und anderntags waren wir beide wieder ganz fit.
Am Morgen herrschte totale Flaute in unserer Bucht. Wir brachen gemütlich auf und wollten in Bjørnstad, etwa in der Mitte des Fjords, noch Brot kaufen. Ich konnte nicht anlegen, der einzige Pier vor dem roten Bootshaus war nicht tief genug für die ganze Tiefe und Länge des Schiffs. So fuhr ich Silmaril nur mit der Nase an den Pier heran und liess Alex so aussteigen. Während er den Laden suchte, drehte ich etwas weiter aussen langsame Runden und wartete auf ihn.
Den Laden fand er zwar, aber der war in eine Schreinerei umgewandelt worden, seit die Autoren unseres Buchs mit dem Beschrieb des Ortes da gewesen waren. Das war nicht weiter schlimm. Essen war genug da. So tuckerten wir aus dem Skifjord hinaus. Der wenige Wind draussen in der Mündung des Sognefjord hatte gedreht und wir mussten nun hart am Wind kreuzen. Dazu kam auch noch Strömung gegen uns, was die Fahrt sehr verlangsamte. Durch den Fedjefjorden kreuzten wir also drauflos bis in den Radfjorden hinunter. Dort fanden wir gegen 19:30 eine verwunschene Bucht auf der Insel Uttoska. Die Einfahrt war von weitem kaum auszumachen und wir wagten uns nur im Schneckentempo hinein. Alex stand am Bug und hielt nach Steinen Ausschau. Ich versuchte, so genau wie möglich in der jeweiligen Mitte der engen Durchfahrten zu bleiben. Um verschiedene kleine Inselchen herum erreichten wir dann eine recht weite Bucht mit perfektem Ankergrund. Wir waren wieder einmal ganz allein auf weitem Wasser.
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Am Freitag, 18. September war es endlich schön und warm. Wir nahmen den letzten Segeltag
vor Bergen in Angriff. Immer noch kreuzt
oderatem oder wenigem Wind.
Und immer wieder mussten wir solchen Riesen ausweichen und wir versuchten, ohne AIS und vorgegebene Kollisionspunkte auf dem Plotter abzuschätzen, ob und wann wir wenden wollten. Ich täuschte mich immer noch
unglaublich und war stets sehr weit vom wirklich gefährlichen Abstand zu den Ungeheuren entfernt, wenn ich wenden wollte. Bald kamen schon die ersten Häuser in der Umgebung von Bergen in Sicht. Dieses hier gefiel mir ganz besonders gut.
Die Hurtigruten war auch in der Nähe, gerade unter der Brücke; es musste also ungefähr 14:00 sein. Sie legen normalerweise punkt 14:30 beim Terminal an.
Am Eingang zum Stadthafen liegt ein Wahrzeichen von Bergen, das militärische
Schulschiff SS Statsraad Lehmkuhl. Wir hatten sie etliche Male beim Auslaufen beobachten können. Sie hat eine bewegte Geschichte. Wikipedia gibt bestens Auskunft.
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Und das ist Bryggen, die berühmten mittelalterlichen Häuser am Hafen, das wohl berühmteste Bild aus Bergen. Ursprünglich waren diese Gebäude Werft, Umschlag- und Handelsplatz am Wasser. Mit unglaublichem Aufwand werden sie gepflegt und erhalten. Sie sind alle bewohnt oder beherbergen Geschäfte, Galerien und Restaurants. Im Sommer herrscht hier reges Leben. Natürlich ist Bryggen auch bevölkert von Massen Touristen. Aber das schadet dem Ort nicht, im Gegenteil, so lebt er und kann auch erhalten bleibe.
An diesem warmen Freitag war viel los im Hafen. Viele Besucher kommen per Schiff nach Bergen fürs Wochenende. Die Schiffe lagen im 4er Paket, und wir legten wie auch schon an der freien Stirnseite des
Shetland Larsen Kaien beim Zacharias Bryggen an. Es dauerte gar nicht lange, kam schon ein Norweger und legte längs von uns an. Direkt neben uns längs am Pier lag ein Wohnboot. Auf dem Bild oben sieht man seine viereckige Form. Wir besuchten es, ein kleines Einfamilienhaus mit Platz für vier Leute, Küche, Bad, Sauna, Dachterrasse, kleiner Balkon vor dem einen Schlafzimmer, Wohnzimmer mit elektrischem Cheminee und Büroraum. Das Ding ist steuerbar, hat 2 Motoren und kann ganzjährig bewohnt werde. Genial. Eine riesige steinerne Halbkugel liegt hier auf dem Pier mit den 515 Namen der im 1. und 2.
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Weltkrieg gefallenen Seeleuten aus Bergen. Wir blieben über das Wochenende hier, kümmerten uns um Zollangelegenheiten (Silmaril ist nur in der Schweiz verzollt und darf nur beschränkte Zeit und Norwegen bleiben), erledigten dringende Putz- und Wascharbeiten und schauten uns in der Stadt um. Am Montag, 21. September, starteten wir bei strömendem Regen, machten beim Zollamt kurz fest, reichten einen schriftlichen Antrag auf Verlängerung des Aufenthaltes in Norwegen ein und strebten dann gegen Norden, unserem neuen Winterquartier in der Marina von Litlebergen entgegen. Unser Stegnachbar aus Nørvevika vom letzten Winter, Raymond, ist hierher umgezogen, arbeitet da beim Schiffshandel FjordSailing und lebt mit seiner Frau Anne auf ihrer Helmax. Wir wurden liebevoll begrüsst und parkierten Silmaril rückwärts in die Boxe 26. Wir waren für den Winter "daheim" angekommen. Anne war nicht zuhause; sie arbeitet auf einem riesigen Unterhaltsschiff für Ölplattformen und sonstige gigantische Arbeiten im Meer. Normaler weise ist sie vier Wochen weg, arbeitet in 12-Stunden Schichten und kommt dann für vier Wochen heim. Oft ist das Schiff von ausländischen Firmen gechartert und fährt in sehr weit entfernten Gewässern, in Indien oder im Golf von Mexico. Und wir machten uns nun ans Organisieren der Heimreise mit Packen und Silmaril für die Wartezeit bereit machen. Am Mittwoch, 23. fuhren wir dann los, per Taxi zur Bushaltestelle, weiter zum Bahnhof, und um 07:55 bestiegen wir den Zug nach Oslo. Die Fahrt mit der Bergen Bahn hat uns begeistert. Die Strecke führt durch herrliche Berglandschaften und beeindruckt durch die
Linienführung in der zerklüfteten Felsenwelt.
ir leider keine guten. Aus dem
Zugfenster sind die allermeisten unscharf geworden. In Oslo gingen wir an Bord der Fähre
ne Hafenrundfahrt und einen Museum
nach Kopenhagen, hatten hier Zeit für ei
Seit unserem letzten Besuch hat die Stadt drei neue imposante Gebäude errichtet:
Die Oper mit einigen Stockwerken unter dem Wasserspiegel ist eigentlich rauchfrei, mit der Ausnahme für die Königin, die eine Kettenraucherin ist!! Das Annexgebäude der Königlichen Bibliothek, "Black Diamond", hat eine Fassade aus schwarzem Marmor aus Simbabwe, poliert in Italien. Jede Platte wiegt 75 kg!!
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Und ein mächtiges Bürohaus. Abends fuhren wir dann im Nachtzug nach Basel und Frick. Auch hier hat sich etwas verändert, allerdings nicht im megalomanen Stil! Musste den Kerl trotzdem aufnehmen.
In Effingen holten wir das Auto aus der Garage, luden die bewegliche Haushaltung ein, machten einen Besuch in Ostermundigen bei meiner Mutter und fuhren weiter nach Praz. Im kleinen Haus am Murtensee wohnten wir bis zum Einzug in die Mietwohnung an der Zelglistrasse 1d bei Edith und Rico in Untersiggenthal am 10. Oktober. Und auch hier am See gab es wundervolle Stimmungsbilder: die Sonne am dunstigen frühen Morgenhimmel.
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Unser Aufenthalt in der Schweiz wurde überschattet vom Tod meiner Mutter. Am 25. Oktober ist sie gestorben. Wir sind dankbar, dass wir beide bei ihr sein konnten. Mittwoch 11.November, Aufbruch nach Norden. Unterwegs übernachteten wir in einem Gasthof weit weg von der Autobahn auf der Höhe von Kassel. Die beiden Frauen im
Schankraum stellten uns eine ganze Wohnung zur Verfügung, da alle Zimmer von Handwerkern besetzt waren und wir vorbestellt hatten. Alles ländlich, bodenständig und sehr sympathisch. Und weiter führte uns die Reise nach Hamburg und Kiel, wo wir uns Zeit nahmen und Freunde besuchten. Am Samstag mussten wir nachmittags aufbrechen, damit wir noch ein Stück in Richtung Hirtshals zur Fähre schaffen konnten. Schlussendlich
r bis ganz nahe an den F hrhafen und übernachteten in einem scheusslichen
wurde, roch es so stark nach Kohl, dass
ersten Zimmer, das uns angeboten
ein anderes baten. Alles O.K. W r zogen um.
Abfahrtszeit nach Bergen war erst a
um 12:30, so blieben uns am Morgen noch ein
paar Stunden von allgemeine Tourism
us. Beim Einsteigen vermisste ich meinen kleinen
Bogner Rucksack, er war weder im
h im Zimmer. Panik. Wir hatten nämlich in
ade und Kuchen verzehrt. Und ich erin
Flensburg in einer winzigen Hafenbeiz Schokol
mich genau, dass ich mein Säcklein an die Stuhllehne gehängt hatte. Aber nein, ich wusste
gehängt hatte, als
auch dass ich es wieder um
wir das Lokal verliessen. Was nun? Herzflattern
und weiche Knie. Ohne Pass konnten wir gar nicht auf die Fähre gelangen. Und urplötzlich,
war, in der Ecke neben dem
nach sehr bangen Minuten, wusste ich wo es
kohlverpesteten Zimmer! Wie blöd kann frau nur sein. Das Wichtigste hatte ich beim Umzug liegen gelassen.
Wir besuchten also in Hochstimmung den Leuchtturm und genossen die herrliche Aussicht auf den dunstigen Hafen und die Umgebung mit vielen militärischen Anlagen aus dem 2. Weltkrieg.
Berichte Silmaril 2009
Diese haben wir allerdings nicht mit einem Besuch beehrt. Das Wetter war grässlich, kalt feucht. Sehr viel Wind ist uns auf dem Tur um die Nase gepfiffen.
Die Überfahrt war ruhig, trot
08:00 kamen wir in Bergen an und
liessen uns vom Maschineli zu Silmaril navigieren. Das Ding leitete uns über eine sehr enge und steile Strasse mitten durch ein sehr alte
lungsgebiet. Alex m
usste ständig wegen
ckwärts fahren. U
Gegenverkehr anhalten, ausweichen oder rü
nd gegen 10:00 kamen wir
an. Es war eine richtige Freude, bei diesem
Silmaril zu treffen,
eingeschlossen zwischen vielen anderen Booten in friedlichster Umgebung.
Und dank dem zollfreien Laden auf der Fähre war der Bodenkasten wieder voller Bierdosen und Schweppesflaschen.
Wir nutzten das relativ warme Wetter und machten Ausflüge per Velo und zu Fuss. Regen war natürlich immer untergemischt. Aber das gehört in Bergen und Umgebung dazu. Eine Wanderung auf den Berg der Nachbarinsel hat uns einen grandiosen Ausblick über unsere Winterheimat beschert.
Berichte Silmaril 2009
Auf dem Anfahrtsweg per Velo zur Insel machten wir kurz Halt auf der Hagelsund Brücke und fotografierten die Nordhordland Brücke. Auf dieser Seite schwimmt sie auf Betonpontons und spannt erst am anderen Ende einen hohen Bogen zum Land für die Durchfahrt grosser Schiffe.
Ganz weit im dunstigen Hintergrund sieht man die Brücke auch auf diesem Bild.
Der Blick nach Norden zeigt den weiten Kvernalfjorden, die enge Ausfahrt des Håøysundet, der beginnt, wo wir zuhause sind und die sehr enge Einfahrt zum Alverstraumen. Beide Wasserwege führen nach Norden und werden rege benutzt von Schnellbooten und Freizeitbooten, obwohl sie auf der Karte so schmal aussehen, dass sie kaum als brauchbare Fahrwege zu erkennen sind.
Berichte Silmaril 2009
Einen grösseren Ausflug schenkten wir uns zu Weihnachten. Auf der MS Lofoten machten wir die ganze Reise der berühmten Hurtigruten Strecke von Bergen nach Kirkenes und wieder zurück nach Bergen. Am 26. November gingen wir gegen Abend an Bord und kehrten am 8. Dezember wieder auf Silmaril in Litlebergen zurück. Davon werde ich aber in einem separaten Bericht erzählen. Die Reise war so fantastisch, ich brauche noch Musse und Zeit, alles noch einmal zu überdenken und zu verinnerlichen. Nach der Reise verblieben uns noch achte Tage bis zur Abreise in die Schweiz. Wir füllten sie mit allerlei Arbeiten und Vorbereitungen aus. Ein Höhepunkt war die Kreation der Neujahrskarte mit unserem Heinzel an Bord. Ein zweites denkwürdiges Ereignis erlebten wir an Alexs Geburttag am 12. Dezember. Wir segelten einen ganzen wunderschönen Tag lang mit Anne und Raymond. Die beiden kennen natürlich die Umgebung von Litlebergen bestens und zeigten uns die wunderschönen schmalen Wasserwege in der Nähe.
Erst fuhren wir gegen Norden durch den Håøysundet hinaus auf den Kvernafjorden und in den Alverstraumen hinein.
Berichte Silmaril 2009
Es gibt hier unzählige Inseln, grosse und kleine, bewohnte und unbewohnte.
Es war kalt auf dem Wasser und plötzlich lag vor uns eine Nebelbank. Wir drehten um und kehrten auf den nebelfreien Kvernafjorden zurück.
Etwas Wind war aufgekommen und wir setzten die Segel und fuhren weiter unter der Hagelsund Brücke durch hinaus in Richtung Nordhordland Brücke. Bald waren wir nur noch am Dümpeln, assen die Waffeln, die Raymond gebacken hatte, er
it Mayonnaise, wir m
it Konfitüre. Dazu
gab es Kaffee aus der Thermosflasche. Am Himmel präsentierte sich ein Wolkenspektakel von nie gesehenen Bildern.
Berichte Silmaril 2009
Die Nordhordland Brücke lag nun hinter uns und es wurde schon dämmerig.
Mit der Dämmerung war der Wi
n. Es war empfindlich kalt geworden. W
bargen die Segel und ma
Abendlicht auf den Heimweg.
Berichte Silmaril 2009
Das glückliche Geburtstagskind. Im herrlichen Abendlicht kamen wir in Litlebergen an.
Silmaril lag nun wieder an ihrem Platz und würde hier auf uns warten bis wir im Februar wieder kommen.
Am nächsten Tag war Aufräumen, Packen und Schiff-Einpacken auf dem Programm. Unsere neuen Klappvelos verschwinden in den Säcken und der Backskiste.
Berichte Silmaril 2009
Am 16. Dezember machten wir noch letzte Bilder von Litlebergen bevor wir Bergen zur Fähre fuhren. Es war fast 10:00 und die Sonne kündigte sich an. Die Weihnachtslichter von Helmax sind auf dem Bild in der Morgendämmerung nur schlecht zu sehen und die von Silmaril gar nicht. Dafür zeigt der Himmel seine schönsten Farben.
In Bergen kauften wir noch einige Geschenke ein und stellten uns dann in die Reihe der mitfahrenden Autos.
Ja, sie stand tatsächlich schief in der Gegend. Die Überfahrt begann ganz friedlich, aber die Nacht und der nächste Tag wurden sehr ruppig. Uns hat es zum Glück nichts ausgemacht. Ausser den Unannehmlichkeiten von Lärm und heftigen Stössen mussten wir nichts erleiden. Am Morgen wurde klar, dass der Sturm eine dreistündige Verspätung verursacht hatte und
die Zeit unserer Ankunft in Hirtshals noch sehr unsicher war. Bei so viel Wind könnte es möglich sein, dass es zu riskant sein würde, in die enge Hafeneinfahrt einzulaufen.
Berichte Silmaril 2009
Die Bilder vom Sturm sind nicht wirklich eindrücklich. Es ist sehr schwierig, bewegtes Wasser und Wind aufzunehmen. Einen handfesten Eindruck von der Gewalt des Sturms bekamen wir am Morgen. Im Salon, etwa auf halber Höhe des Schiffs, hatten Wind und Wellen ein Fenster eingedrückt. Offensichtlich war die Crew auf solche Eventualitäten vorbereitet. Ein Holzbrett war schon eingepasst worden. Beim Morgenessen fanden wir nur eine Handvoll Gäste. Viele waren seekrank. Kurz vor Hirtshals wurde angekündigt, dass der Kapitän einlaufen würde, und wir stiegen auf Deck, um das Manöver zu verfolgen. Ein Blick nach rückwärts zeigte die Enge der Einfahrt.
Im Hafen erfuhren wir noch einmal, wie heftig der Wind immer noch blies. Hinter einem hohen Silogebäude wurde das Wasser immer wieder von Fallwinden aufgepeitscht. Die vielen Möwen liessen sich in diesen Böen hin und her wirbeln, als würden sie spielen. Das Anlegemanöver zog sich lange hin. Ein Tugger musste dabei helfen. Der Wind war so stark und kam direkt von der Seite, dass der Kapitän den Kahn nicht aus eigener Kraft parallel an den Kai fahren konnte. Also schob der Tugger das Heck an den Kai, bis die Trossen auch hinten festgemacht waren.
Berichte Silmaril 2009
Nach einer ganzen Stunde lag das Schiff endlich sicher vertäut am Kai. Wieder an Land, suchten wir als erstes eine Apotheke. Wir waren beide ganz schlimm erkältet und husteten wie die Rösser. Sobald wir Verschiedenes zur Bekämpfung gekauft hatten, machten wir uns auf den Weg nach Süden. Ganz Dänemark war eingeschneit und die vielen Schneeverwehungen auf der Autobahn bremsten unser Vorankommen enorm.
Auch auf der deutschen Autobahn waren die Verhältnisse prekär. In der Nähe von Göttingen übernachteten wir noch einmal und kamen am Samstag, 19. Dezember in Untersiggenthal an. Die Wohnung bei Edith und Rico kam uns wie ein Zuhause vor. Wir hatten es also geschafft, am 7. Geburtstag von Lynn am 20. Dezember, dabei zu sein. Und so hatte uns der Schweizer Weihnachtstrapp wieder. Wir freuten uns sehr, alle unsere Lieben gesund und munter anzutreffen.
Source: http://www.sy-silmaril.ch/files/Bericht4_2009.pdf
Nardnadda Chongcharoen Effectiveness of different interdental brushes on cleaning the interproximal surfaces of teeth and implants: arandomized controlled, double-blindcross-over study Authors' affiliations: Key words: Circum® brush, efficacy, implant dentistry, interdental brushes, interproximal Nardnadda Chongcharoen, Martina Lulic, Niklaus cleaning, oral hygiene, periodontology, plaque removal
What will Happen to Antimicrobial Resistance in Adult Invasive Pneumococcal Disease after the Introduction of Infant PCV13 Vaccination in Canada? K. Green1, A. McGeer1,2, K. Wong1, S. Pong-Porter1 , W. Rudnick1, D.E. Low1,2 and Contact: Karen Green tel: 1.416.586.5105 the Canadian Bacterial Surveillance Network (CBSN)