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Schilddrüsenunterfunktion
(Hypothyreose):

International gilt Jean Dodds als die große Kapazität rund um die Schilddrüsenunterfunktion.
Auf Bitte einiger Afghanenfreunde habe ich, unter Einbeziehung ihrer Veröffentlichungen im
Internet unteeinen ihrer aktuellen
amerikanischen Vorträge (gab es als Skript, Vortrag gehalten Juni 2002) frei übersetzt -
was ohne ein englisch-deutsches medizinisches Fachwörterbuch nicht ganz einfach gewesen
ist.
Hinhaltlich ergänzt habe ich diesen Vortrag aus anderen Quellen (siehe Internetreferenzen am
Schluss).
Da es sich um einen Fachaufsatz handelt, sei allen, die mit dem Thema noch nicht vertraut
sind,
deals Vorab-Lektüre dringend empfohlen.
Eine der im Text erwähnten Tabellen (No. 3) habe ich noch nicht eingescannt.
Die Basis bildet, ergänzt um Artikel aus den Links am Ende, ein Referat von einem
Seminar über Autoimmunkrankheiten beim Hund vom Sonntag 09. Juni 2002
präsentiert von der C.I.M.D.A. (Canine Immune Mediated Disease Awareness)

Doch zuvor noch eine knappe Wiederholung der wichtigsten Fakten über die
Schilddrüse:
Ein Überblick „Was ist Schilddrüsenunterfunktion" = Hypothyreose?

Die Schilddrüsenfehlfunktion ist eine der häufigsten enokrinen Probleme bei Hunden.
Praktisch alle Rassen sind betroffen. Während epidemische Daten spärlich sind,
scheinen Schilddrüsenfunktionsstörungen immer häufiger in bestimmten Rassen und
Linien aufzu- tauchen, besonders bei großen Hunden. Diese Tatsache deutet auf
einen genetischen Vererbungsmodus hin. Die Schilddrüse ist an der
Stoffwechselregulation aller Zellfunktionen beteiligt. Aus diesem Grund führt eine
Reduktion der Schilddrüsenfunktion zu einer breiten Spanne von klinischen
Symptomen. Das macht es so schwierig, ohne geeignete Labortests und eine
erfahrene, professionelle Interpretation der Ergebnisse eine exakte Diagnose auf
diese Krankheit zu stellen. Die häufigste Form der Schilddrüsenunterfunktion
[Anmerkung: englisch „Hpothyroidism" oder deutsch „Hypothyreose"] ist die
autoimmune Schilddrüsen- entzündung [Anmerkung: englisch „Hypthyroiditis"], eine
familiale Autoimmunerkrankung mit Erbdisposition. In diesem Fall greift das
tiereigene Immunsystem das Schilddrüsengewebe an und zerstört schließlich die
Schilddrüse. Der Körper wird dies für eine Weile durch eine erhöhte Produktion von
Schilddrüsenhormonen kompensieren, aber wenn die Reserven erst einmal erschöpft
sind, wird das Tier die klinischen Symptome für Schilddrüsenunterfunktion
ausprägen.
Die Schilddrüsenphysiologie
Die Schilddrüse besteht aus zwei Lappen rund um die Luftröhre. Es wurde
festgestellt,
dass sie wenigstens zwei miteinander verwandte Hormone produziert:
Thyroxine (T4, Tetrajodthyronin) und Tri-Jodothyronin (T3).
Der einzige strukturelle Unterschied besteht aus 3 Jodionen, die dem T3-Hormon
angeheftet sind, und 4 Atomen an dem T4-Hormon. Rund 90% der ausgeschütteten
Schilddrüsenhor- mone bestehen aus T4, aber T3 wird als die aktive Hormonform
betrachtet. T4 wird in einem peripheren Gewebe in das aktive T3 umgewandelt. Der
Umwandlungsweg ist ziemlich kompliziert und umfasst Serien von Schritten. Sowohl
T4 wie T3 werden erst in das Blut abgesondert und binden sich dann an
Plasmaproteine. Nur ungebundene Proteine sind in
der Lage, in die verschiedenen Zellen einzudringen und ihren Einfluss auf die
Synthese verschiedener Stoffwechselenzyme auszuüben. Beide Sekrete werden
nicht gleichzeitig ausgeschüttet, sondern eher auf Anforderung. Wenn das sich im
Kreisluaf befindliche Schilddrüsenhormonniveau einmal unter einen bestimmten Wert
fällt, wird das schilddrüsen- stimulierende Hormon TSH gebildet, um die Drüse zur
zusätzlichen, bedarfsgerechten Produktion von Schilddrüsenhormonen anzuregen.
TSH erhält auch die strukturelle Integrität des Thyroids aufrecht. Aus diesem Grund
ist eine frühe Diagnose und Behandlung einer Schilddrüsenfunktionsstörung
entscheidend, bevor die Drüse dauerhaft geschädigt ist.
Text übersetzt aus: Padget, George: Control of Canine Genetic Disease, 1998,
Quelle des TexteDoch nun endlich zum Haupttext:
Dr. W. Jean Dodds DVM
„Canine Immune System in Health und Disease"
Das hundliche Immunsystem in Gesundheit und Krankheit

Schilddrüsen- und andere autoimmune Erkrankungen
(die mit Genetik, Ernährung und Impfungen zusammenhängenden
Fragen)

Schilddrüsenunterfunktion ist eine der häufigsten endokrinen
Funktionsstörungen beim Hund. Eine neuere Umfrage von
Rassezuchtvereinen, durchgeführt von dem Delegiertenkommitee zu
Gesundheitsangelegenheiten des Amerikanischen Hundedachvebandes
(AKC), deutete an, dass die Schilddrüsenunterfunktion die häufigste
Gesundheitssorge bei der Mehrheit der Rassehundefreunde darstellt.
Schätzungsweise 90% der Fälle von Schilddrüsenunterfunktion ergeben
sich aus der autoimmunen (lymphozytischen) Schilddrüsenentzündung*.
Die erbbare Natur dieser Fehlfunktion stellt eine signifikante genetische
Bedeutung für den Zuchtbestand dar. Eine genaue Diagnose der frühen
Kompensationsstadien der hundlichen autoimmunen
Schilddrüsenentzündung (Thyroiditis), die letztlich in der
Schilddrüsenunterfunktion endet, leisten die wichtigen genetischen und
klinischen Möglichkeiten, um umgehend eingreifen und behandeln zu
können.
*Anmerkung: Autoimmun bedeutet, dass das Immunsystem sich gegen den eigenen
Körper wendet und körpereigene Zellen angreift und zerstört. Die Anfälligkeit dazu
besitzt eine genetische Basis. Autoimmunkrankheiten nehmen ständig zu. Die vier
Hauptauslöser sind: genetische Veranlagung, Hormoneinflüsse speziell von
Sexualhormonen, Infektionen besonders durch Viren und Stress.
Obwohl die Schilddrüsenfehlfunktion die am häufigsten wahrgenommene
endokrine Fehlfunktion von Haustieren ist, ist es oft schwierig, eine
definitive Diagnose zu stellen. Da die Schilddrüse den Stoffwechsel aller
Körperzellen- funktionen reguliert, kann die reduzierte Schilddrüsenfunktion
eine große Bandbreite an klinischen Erscheinungsformen produzieren
(Tabelle 1).
Tabelle 1:
Klinische Symptome der hundlichen Schilddrüsenkrankheit

Änderungen des Zellenstoffwechsels:
Lethargie (Antriebsschwäche, mit häufigen Schläfchen,)
mentale Trägheit/Mattheit (mangelndes Spielinteresse)
verminderte Ausdauer („excercise intolerance": schnelle Erschöpfung)
ernste neurologische Störungen
Polyneuropathology (Nierenprobleme)
Anfälle
Gewichtszunahme (Fettleibigkeit)
Kälteunverträglichkeit
Stimmungsschwankungen
Übererregbarkeit
zurückgebliebenes Wachstum
chronische Infektionen
Verhaltensänderungen:
unprovozierte Aggression gegeüber anderen Tieren und/oder Personen
plötzlicher Ausbruch von Anfallsstörungen im Erwachsenenalter
Disorientierung
Launenhaftigkeit
Unberechenbares Temperament
Phasen von Hyperaktivität
mangelnde Aufmerksamkeit („hypoattentiveness")
Depression
Ängstlichkeit und Phobien
Angstgefühl
Unterwürfigkeit
Passivität
Zwangshandlungen („compulsiveness")
Reizbarkeit
Neuromuskuläre Probleme:
(Muskel-und Nerven-)Schwäche
Steifheit
laryngeale Lähmung [Anm.: Lahmheit durch Wasserablagerungen in den
Gelenken?] Gesichtslähmung „tragischer" Ausdruck [Anm.: trauriger Gesichtsausdruck durch Schwellung der oberen Augenider und der Kopfhaut] Hängenlassen der Augenlider Inkontinenz durchbiegende oder schleifende Füße aufgezehrte Muskulatur („muscle wasting") Megaesophragus schräge Kopfhaltung Bruch entscheidender Bänder Hautkrankheiten: trockene, schuppige Haut rauhes, mattes, glanzloses Fell zweiseitig symmetrischer Haarverlust (Alopezie) „Rattenschwanz"; „Welpenfell" Überpigmentierung Seborrhoe mit fettiger Haut Seborrhoe mit trockener Haut Pyodermie (bakterielle Hautinfektion mit eitriger Pustelbildung) trockene, wachsartige Haut (Myxödem) Hautverdickung (Hyperkeratose) chronisch unangenehmer Hautgeruch chronische Ohreninfektion schlechte Wundheilung Fortpflanzungs-Funktionsstörungen: Unfruchtbarkeit mangelnde Libido verkümmerte Hoden gesunkene Spermienzahl (Hypospermia ) fehlende Spermien (Aspermia) verlängerter Läufigkeitsabstand fehlender Hitzezyklus stille Hitze [Anm.: trockene Hitze??) Scheinträchtigkeit geringes Geburtsgewicht schwache, sterbene oder totgeborene Welpen übermäßige Milchproduktion spontane Fehlgeburt Abnormitäten des Herzens: langsame Herzschlag (Bradycadia) Herzrhythmusstörungen vergrößertes Herz (Kardiomyopathie)
Magen-Darm-Funktionsstörungen:
Verstopfung
Durchfall
Erbrechen
Hämatologische Fehlfunktionen
Blutung
Knochenmarksversagen
niedriger Wert der roten Blutkörperchen (Anämie)
niedriger Wert der weißen Blutkörperchen
niedriger Wert der Blutplättchen
erhöhter Cholesterinspiegel
Augenstörungen:
Fettablagerungen in der Hornhaut
eiternde oder geschwürbildende Hornhaut
Uveitis
„trockenes Auge" oder „Kerratoconjunctivitis Sicca"
Infektionen der Augenliddrüse (Meibomian-Drüse)
Vogt-Koyanagi-Harada Syndrom
Andere dazu gehörige Fehlfunktionen:
IgA-Mangel
Verlust des Geruchssinns (Dysosmia)
Verlust des Geschmackssinns
Zucker im Urin (Glycosuria)
chronisch aktive Hepatitis
andere Endokrinopathien (Nebennieren, Bauchpeicheldrüse,
Nebenschilddrüse)
Viele dieser klinischen Schilddrüsensymptome treten auch aufgrund
anderer Ursachen auf. Daher kann das Erkennen des Zustandes und die
Interpretation des Schilddrüsenfunktionstests problematisch sein. Dr. David
Panciera (1197) erfasste diese Situation prägnant in seinem kürzlichen
Leitartikel „eine gesunde Portion von Skepsis sollte mit der Interpretation
jedes Schilddrüsenfunktionstest einher gehen, eine Erhebung der
Krankengeschichte und die physische Untersuchung liefern höchst wichtige
Befunde für eine genaue Diagnose".
Tests für die Diagnose von Schilddrüsenfunktionsstörungen:
(siehe auch die tabellarischen Zusammenfassung von Tabelle 2 im Anschluss an den
Text)
Nach wie vor besteht Verwirrung darüber, welche Diagnoseverfahren für
die Identifikation der Schilddrüsenfehlfunktion am spezifischsten und
empfindlichsten reagieren, besonders in den früheren Krankheitsstadien.
Die unten beschriebe- nen Tests können genauso auf andere Tierarten
angewendet werden.
Einschub: Zusammenfassung der Tests nach Testarten aus anderer Quelle:
Die am weitesten verbreiteten Schilddrüsentests bewerten die Schilddrüsenfunktion
durch die Messung der Schilddrüsenhormonkonzentration im Blut. Die Totale T4-,
Totale T3-, Freie T4- und TSH-Konzentrationstests messen die Konzentration der
verschiedenen Hormone in Ruhe. Die TSH- und TRH-Stimulationstests messen die
Hormonkonzentration nach einer Stimulierung der Schilddrüse. Andere verfügbare
Tests bewerten die Pathologie der Schilddrüse und beinhalten eine Messung der
Antkörper gegen Schilddrüsenhormone
(T3 oder T4) oder Thyroglobulin.
Die Hormonkonzentration wird gewöhnlich durch Radioimmunoanalysen (RIA)
gemessen.
Ältere Tests für Schilddrüsenerkrankungen:
1. Totale T4 (TT4 = Thyroxine), Totale T3 (TT3 = Tri-jodothyroine)
Die Messung der Basalwerte von T4 (oder T3) im Blutserum ist kein
zuverlässiges Mittel zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen, gleich in
welcher Art, weil
1) die Schilddrüsenunterfunktion überdiagnostiziert werden kann;
2) die Schilddrüsenüberfunktion unterdiagnostiziert werden kann; und
3) sie bei der Feststellung von kompensierenden Krankheiten und
Schilddrüsenentzündung versagt.
Dieser Test wird hochgradig beeinflusst (durch erniedrigte Werte) von
präsenten nicht-Schilddrüsen-bedingten Krankheiten ("nonthyroidal illness"
= NTI*) und bestimmten medikamentösen Therapien (z.B. Kortikosteroiden,
Anti-Epileptika wie Phenobarbital, Sulfonamiden (Antibiotika),
nonsteroidalen entzündungs- hemmenden Wirkstoffen wie Phenylbutazon,
Glukokortikoide). Aus diesen Gründen wird die Messung der T4- oder T3-
Hormone für sich alleine oder als einzige schilddrüsische Analyse für ein
Gesundheitsprofil nicht empfohlen.**
*Anm.: Eine andere Quelle nennt als solche systemische Erkrankungen (also der
Nieren, Leber, Haut, Nebenniren), die sich hemmend auf die (eigentlich gesunde)
Schilddrüsen- funkton auswirken: Hyperadrenokortizismus, Diabetes mellitus,
Lebererkrankungen, Infektionen usw.).
**Anmerkung: Als ungefähre Richtwerte für normale Werte beim Hund werden etwa
17/20
bis 46/48 nmol/l T4-Basalwertes angegeben, unter 6 nmol/l als krank im Sinne einer
Schild- drüsenunterfunktion. Die normalen T3-Werte liegen niedriger, bei etwa 1,1 bis
3,9 nmol/l.
Anmerkung aus der Golden-Retriever-Quelle:
Die aktive Form T3 kann bei schilddrüsenkranken Hunden trotzdem noch im
normalen Bereich liegen. Einige Veterinäre schlagen vor, dass ein Defekt in der
Umwandlung von T4
in T3 die Schilddrüsenunterfunktion verursacht.

2. TSH-Reaktions-Test
Dieser dynamische Test der Schilddrüsenfunktion wurde als das
zuverlässigste Mittel zur Diagnose der klinischen Schilddrüsenfehlfunktion
betrachtet, trotz der Tatsache, dass er lediglich die Schilddrüsenreserve
misst und daher in den Frühstadien der Schilddrüsenerkrankung versagt.
Heutzutage wird der schilddrüsenhormonstimulierende (Thyroid-Stimulating
Hormone = TSH) Reaktionstest selten durchgeführt, weil die vom Test
verwendete Rinderquelle von TSH nicht mehr auf dem Markt ist. Ein
alternativer dynamischer Test, welcher TRH benutzt, ist kürzlich evaluiert
worden (siehe weiter unten).
Aktuell gebräuchliche und neue Tests für Schilddrüsenerkrankungen:
1. Freie (ungebundene) T4 (FT4)
Die meisten veterinärdiagnostischen Laboratorien bieten heutzutage für die
Schilddrüsenerkrankung umfassende Diagnosetests an. Die Basispalette
beinhaltet totale T4, totale T3, freie T4, freie T3, T3-Auto-Antikörper (T3AA)
und T4-Auto-Antikörper (T4AA), welche Palette mit einem oder mehreren
der neueren, unten beschriebenen Tests vergrößert werden kann. Die
genaue Messung der freien T4 ist die wichtigste Komponente dieser
Analyse, weil sie
die biologische aktive (ungebundene) Fraktion der gesamten T4
repräsentiert. Dazugehörige Methoden beinhalten die Solid-Phasen-
Entsprechung und Chemilumineszenz-Probe und Equilibrium-Dialyse
(EQD*), wobei letztere als der „gute Standard" betrachtet wird, wohingegen
die anderen beiden mit einem hohen Korrelationsgrad (>90%) validiert
worden sind. Im Gegensatz dazu ist die liquidphasische Entsprechung der
freien T4-Proben, die in der Humanmedizin routinemäßig durchgeführt wird,
bei Tieren nicht zuverlässig (werden gewöhnlich zu niedrig gelesen). Selbst
die EQD-Methode zur Messung der freien T4 kann irreführende Ergebnisse
liefern, weil Anstiege auf sehr hohe Werte bei nicht-
schilddrüsenbezogenen Erkrankungen auftreten können, und, wenn das
Serum zu warm wird, gebundene T4 von ihren gebundenen Proteinen
gelöst werden können, wodurch sie die Fraktion der ungebundenen oder
freien erhöhen.
Auf der Plusseite werden die freien T4-Untersuchungen weniger
wahrscheinlich von NTI und Medikamentenbehandlungen beeinflusst.
Zuverlässige (validierte) Methoden zur Messung dieser Analyse sind für
genaue Diagnosen der hundlichen Schilddrüsenerkrankung, speziell den
Frühstadien oder bei gleichzeitigen NTI, am brauchbarsten.
Anmerkung: Richtwert für normale FT4-Basalwerte: 9 bis 33 pmol/l.
*Anm.: Während eine Quelle die Equilibrium-Analyse aus Kostengründen für die
Veterinär- medizin ablehnt, fordert die Goldy-Quelle ausdrücklich dieses
Testverfahren als das einzige für brauchbare Ergebnisse, die hohen Kosten als
vertretbar bezeichnend. Eine Kombination mit einer Cholesterinmessung wird
empfohlen.
2. Endogene Canine Thyroid Stimulating Hormone (cTSH)
Inzwischen ist die validierte erste Generation der Untersuchungen auf
cTSH erhältlich und auch schon bei Katzen eingesetzt worden. Weil bei der
primären Schilddrüsenfehlfunktion (auch „klassische Hypothyreose") der
freie T4-Wert im Serum fällt, steigt als eine regulierende, kompensatorische
Reaktion die hypophysische Ausschüttung von cTSH. Erhöhte TSH-Werte
im Serum sind daher ein weiterer Indikator einer Schilddrüsenfehlfunktion.
Neueste Erfahrungen mit diesen Tests jedenfalls haben auf eine 20-38%-
ige Dissonanz zwischen dem bei normalen Hunden zu erwartenden und
dem tatsächlichen Befund hinge- wiesen sowie Fälle von
Schilddrüsenkrankheiten und NTI bestätigt. Darüber hinaus zeigte eine
kürzliche Studie, dass 40 separate Messungen notwendig sind, um bei
gesunden Hunden den Grundwert von TSH exakt zu bestimmen. Was NTI
anbelangt, ist bei Menschen mit chronischer Nierenerkrankung (CRD) die
Schilddrüdenerkrankung sehr viel häufiger verbreitet als bei gleichaltrigen
Kontrollgruppen, obgleich die TSH-Werte, die die dritte Generation der
Tests verwendet, ebenfalls bei den CRD-Patienten angestiegen sind, die
eine normale Schilddrüsenfunktion haben. Solange diese erste TSH-
Testgeneration für Tiere nicht verfeinert wurde, um ihre vorhersagende
Kapazität zu verbessern, sollten man sich nicht auf sie als alleinige oder
Hauptbasis für die Interpretation des Schilddrüsenfunktionsstatus
verlassen.
Anmerkung: Der Richtwert gilt bis 0,32 ng/ml als normal,
0,33 bis 0,45 ng/ml bildet den fraglichen Bereich.
3. Canine thyroglobuline Auto-Antikörper (TgAA)
Schätzungsweise 80% der Fälle hundlicher Schilddrüsenfehlfunktion
ergeben sich aus der vererbbaren autoimmunen (lymphozytischen)
Schilddrüsen- entzündung (Thyroiditis). In den meisten dieser Fälle ist im
Serum TgAA* vorhanden, während in nur 20% der Fälle von
Schilddrüsenentzündung erhöhte T3AA und/oder T4AA zirkulierten. Folglich
bekräftigt das Auftreten erhöhter T3 und/oder T4 die Diagnose auf
autoimmuner Schilddrüsenentzündung, jedoch wird seine Gültigkeit
unterschätzt, weil negative (nicht-erhöhte) Antikörperwerte die
Schilddrüsenentzündung nicht ausschliessen. Die Messung des TgAA-
Wertes erlaubt außerdem die Früherkennung der Funktionsstörung, und
erleichtert eine genetische Beratung, insofern mit betroffenen Hunde nicht
gezüchtet werden sollte. Ein kommerzieller TgAA-Test ist erhältlich und mit
einer repräsentativen Anzahl von Feldversuchen von verschiedenen,
betroffenen Rassen validiert worden. Er kann zu falschen negativen
Ergebnissen führen, wenn der Hund innerhalb der letzten 90 Tage einen
Schilddrüsenhormonzusatz erhalten hat, was skrupellosen Besitzern einen
Test während einer Behandlung erlaubt, um das Zertifikat für die
Gesundheitsregistrierung zu erhalten, wie bei der Schilddrüsenregistrierung
der OFA (Orthopedic Foundation of America).
(Um zertifiziert zu werden, fordert die OFA normale Werte für freie T4 durch
EQD, cTSH und TgAA, mit einer Wiederholung alle zwei Jahre.) Überdies
können falsche positive Befunde erlangt werden, wenn der Hund innerhalb
der letzten 30-40 Tage geimpft worden ist, oder in einigen Fällen von NTI.
*Anmerkung: Als „autoimmun" wird eine Krankheit bezeichnet, wenn Antikörper
vorliegen.
In unserm Fall zerstören die Thyreoglobulin-Auto-Antikörper (TgAA) die T3- und T4-
produzierenden Schilddrüsenzellen. Dadurch kommt es zum Versagen der
Schilddrüsenhormonbildung.
Anmerkung: Die Goldy-Quelle unterscheidet zwischen dem TgAA-Test und dem
T3/T4 AA-Test:
In beiden Fällen greifen Antikörper aufgrund einer lymphozytischen
Schilddrüsenentzündung die eigenen Zellen an, jedoch bei ersterem greifen sie
einen Proteinabschnitt des Schildrüsenhormons an, das Thyroglobulin genannt wird,
und bei zweiterem werden direkt
die T3/T4 zerstört. Der erste Test wird seltener von Laboren angeboten als der
zweite.
[Ergänzung aus: Padget, George: Control of Canine Genetic Disease, 1998:
Es besteht ein anekdotischer Anhaltspunkt, dass bestimmte Eigenschaften zur
gemeinsamen Vererbung neigen, was auf einen bestimmten Grad an Koppelung
schliessen lässt. Bezüglich der Züchter Deutscher Schäferhunde neigen Linien, die
die rezessive Anlage zur hook-Rute tragen, überprozentual häufig zu hypothyreosen
Hunden. Einige Züchter kompensieren die mögliche Schilddrüsenfehlfunktion in
ihrem Zuchtbestand durch eine Medikamention ihrer Zuchthunde mit
Schilddrüsenersatzhormonen. Der schreckliche Schaden, den sie damit ihren
Hunden und der Rasse im Allgemeinen zufügen, sollte offensichtlich sein.]
4. TRH-Reaktions-Test
Ein neuer dynamischer Test für die Schilddrüsenfunktion ist der
Thyrotropin- Hormon-entbindende (THR: thyrotropin-releasing hormone)
Reaktionstest.*
Er wurde als nützlicher Ersatz für den TSH-Reaktionstest gefördert. Jedoch
wurde auch auf die TRH-Stimulation normaler Hunde ein inkonsistenter
Anstieg von T4 beobachtet. Außerdem versagt dieser Test bei der
Unterscheidung von Hunden mit Schilddrüsenunterfunktion und
schilddrüsennormalen Hunden mit Dermathopathien (Hauterkrankungen).
Auf der anderen Seite hat das Messen des serumendogenen TSH-Wertes
nach der TRH-Eingabe erst kürzlich gezeigt, dass sie bei der Bestimmung
der thyrotrophen Funktion hilft. Das mag besonders nützlich bei Hunden mit
begleitenden klinischen Symptomen von einer hypophy- sischen oder
hypothalamatischen Erkrankung sein (z.B. zentraler Schädigung der
Sehkraft, Kreislauf, Kopfdruck [head pressing]), um eine sekundäre oder
tertiäre Schilddrüsenunterfunktion zu bestätigen.
*Anmerkung: TRH wird vom Hypothalamus produziert, um die Hypophyse zur
Produktion von TSH anzuregen, was wiederum die Schilddrüse stimuliert, T4 zu
bilden. Der TRH-Stimula- tionstest ist nicht so gut wie der TSH-Stimulationstest, da
bei normalen Hunden die Anstiegs- menge von T4 nach der Verabreichung nicht so
beträchtlich ist wie mit TSH. Daher fällt die Unterscheidung von einer normalen
Reaktion schwerer. Ebenso sind Nebeneffekte wie Speichelfluss, Erbrechen,
Durchfall, Hecheln und erhöhter Puls häufiger. Zwar sind die Kosten nicht so hoch
wie bei TSH, aber auch TRH ist schwer zu finden.
5. Schilddrüsengrundprofil
Die normale Referenzskala für Schilddrüsenanalyse bei gesunden
erwachsenen Tieren tendiert bei den meisten Rassen von Haustieren zu
ähnlichen Band- breiten. Ausnahmen bilden der Windhund und die
Riesenrassen unter den Hunden, die niedrigere Basiswerte besitzen.
Typische Schilddrüsenwerte für gesunde Windhunde, wie den nicht mehr
rennsportaktiven Greyhounds, liegen bei oder knapp unter den etablierten
Referenzspannen der Laboratorien, während gesunde Riesenrassen ihre
optimalen Werte um den Mittelwert dieser Skalen herum haben.
Ähnlich verhält es sich bei jungen, noch wachsenden Tieren und
heranwach- senden Junghunden, bei denen die zu erwartenden
Schilddrüsenwerte optima- lerweise in der oberen Hälfte der Spannbreite
liegen. Bei alten Tiere sinkt gewöhnlich der Grundstoffwechsel, so dass die
optimalen Schilddrüsenwerte passenderweise nahe dem Mittelwert oder
sogar leicht darunter liegen. Wie oben genannt umfasst ein komplettes
Schilddrüsengrundprofil typischerweise die gesamten T4, gesamten T3,
freien T4, freien T3, T3AA und T4AA. Außerdem kann er die cTSH
und/oder TgAA einschliessen. Die TgAA-Probe ist besonders wichtig beim
Überprüfen eines Zuchtbestandes auf vererbbare autoimmune
Schilddrüsenkrankheiten.
Tabelle 2 (Zusammenfassung)
Tests für die Diagnose von Schilddrüsenfunktionsstörungen:

Komplettes Basisprofil:
T4, T3, FT4, FT3, T4AA, T3AA
Zusatztests:
cTSH, TgAA
Ältere Tests:
T4, T4 + T3
Die T4 und/oder T3 im Serum sind nicht alleine verlässlich für eine
Diagnose, weil
- Schilddrüsenunterfunktion überbestimmt werden kann,
- Schilddrüsenüberfunktion unterbestimmt werden kann,
- die Feststellung von kompensierenden Krankheiten und
Schilddrüsenentzündung versagt,
- sie von nichtschilddrüsenbezogenen Krankheiten (NTI) und
bestimmten Medikamenten beeinflusst werden.
Neuere Tests:
Freie (ungebundene) T4
weniger wahrscheinlich beeinflusst von nichtschilddrüsenbezogenen
Krankheiten (NTI) und Medikamenten
gültig für:
- Equilibrium Dialyse
- solid-phasische analoge RIA
- Chemiluminescence solid-phase
weniger gültig für:
- liquid-phasische analoge RIA
Endogene Canine TSH
Bei der primären Schilddrüsenunterfunktion steigt die hypophysische
Ausschüttung von TSH, weil im Serum der freie T4-Wert fällt.
- erhöhtes TSH weist gewöhnlich auf primäre Schilddrüsenfehlfunktion hin
- 20-38% Dissonanz wird zwischen dem zu erwartenden und
dem tatsächlichen Befund beobachtet
- die publizierten normalen Skalen müssen gegebenenfalls
nach oben überprüft werden
- beeinträchtigt von begleitenden chronischen Nierenkrankheiten
Canine TgAA
Thyroglobuline Antikörper sind im Serum von Fällen mit
lymphozytischer Schilddrüsenentzündung vorhanden
- positive Ergebnisse bekräftigen die Diagnose
- 20% der Fälle haben zirkulierende T3 und/oder T4AA
- erlaubt eine frühe Diagnose und genetische Beratung
- benötigt bei vielen Rassen noch die Validierung unter Feldbedingungen
Anmerkung: Tabelle von der Goldy-Quelle:
preiswert, einfach zeigt nicht die Schilddrüsenfunktion an preiswert, einfach kann durch Medikamente und NTI zu niedrig ausfallen besserer Indikator für Schilddrüsenfunktion potenziell bester Indikator für ein wenig teuer und nur von Schilddrüsenfunktion, besonders wenigen Laboren angeboten zusammen mit FT4 wie TSH aber etwas schwerer ein wenig teuer, nur von wenigen Laboren angeboten, Nebenwirkungen TgAA frühe Feststellung einer kann auch bei nor-malen Hunden immunvermittelten positiv ausfallen, nur von einem US- T3/T4 frühe Feststellung einer kann auch bei normalen Hunden immunvermittelten positiv ausfallen, nur von wenigen Laboren angeboten Quelle Anmerkung: Das schweizerische Laupeneck-Labor gibt folgende Orientierungstabelle an, wie die Laborresultate ausfallen sollten: Gesunder Hund
Stimulationswert > 0.7 ug/dl oder Über Normalbereich > 9 nmol/l Differenz zum Basalwert Hypothyreoter Hund
< 1.0 ug/dl oder Über Normalbereich Stimulationswert Keine nennenswerte Thyroid sick
syndome

0.5-1.5 ug/dl oder 6-20 nmol/l Stimulationswert > 0.7 ug/dl oder Über Normalbereich > 9 nmol/l Differenz zum Basalwert Quell
Das schweizerische Laupeneck-Labor gibt
folgende Orientierungstabelle zur Beurteilung der Laborresultate an:
Laborresultate
Beurteilung
T4 > 1,5ug/100ml Hypothyreose sehr oder > 20 nmol/l unwahrscheinlich Euthyreose, Schilddrüse T4 < 0,5 ug/100ml oder < 6 nmol/l; cTSH > 0.45 ng/ml T4 < 0,7 ug/100ml oder Hypothyreose wahrscheinlich, TrH-Stimulationstest sinnvoll cTSH > 0.32ng/ml T4 < 0,7 ug/100ml Hypothyreose möglich, oder < 9 nmol/l; TrH-Stimulationstest T4 0.7-1,3 ug/100ml Hypothyreose oder thyroid oder 9-13 nmol/l; sick syndrom (NTI), TrH-Stimulationstest wichtig! Quell
Eine amerikanische Salukiseite gibt folgende Werte für Salukis an:
Quelle:
A. NORMAL
- FT4 innerhalb der normalen Spannbreite: 6-42 pmol/L
- cTSH innerhalb der normalen Spannbreite: 0-30 mU/L
- TgAA innerhalb der normalen Spannbreite: negativ
B. AUTOIMMUNE THYROIDITIS
- FT4 unterhalb der normalen Spanne: <6
- cTSH oberhalb der normalen Spanne: >30
- TgAA positiv: positiv
C. KOMPENSIERENDE THYROIDITIS
- FT4 innerhalb der normalen Spannbreite: 6-42
- cTSH oberhalb oder innerhalb der normalen Spanne: 0-100
- TgAA positiv: positiv
D. IDIOPATHISCH REDUZIERTE SCHILDDRÜSENFUNKTION
- FT4 unterhalb der normalen Spanne: <6
- cTSH oberhalb der normalen Spanne: >30
- TgAA innerhalb der normalen Spanne: negativ

Genetische Überprüfung auf Schilddrüsenkrankheit

Die meiste Verwirrung über die Diagnose und Behandlung von
Schilddrüsen- krankheiten bei Rasse- und Mischlingshunden rührt
heutzutage aus der Erwartung, dass betroffene Tiere klinische Symptome
einer unzulänglichen Produktion von Schilddrüsenhormonen zeigen
müssten. Der Fachausdruck Hypothyreose ist locker zur Beschreibung aller
Stadien des Krankheitspro- zessses angewendet worden, wohingegen er
streng genommen nur auf das Endstadium begrenzt werden sollte, wenn
die Schilddrüse des Tieres nicht länger fähig ist, aureichend Hormone für
die Aufrechterhaltung der klinischen Gesundheit zu bilden. An diesem
Punkt kann der Hund jede Anzahl nicht- spezifischer, multisystemischer
Symptome der Schilddrüsenfehlfunktion ausprägen. Die Mehrzahl der hundlichen Schilddrüsenkrankheiten (schätzungsweise 90%) ist auf die autoimmune Schilddrüsenentzündung zurück zu führen, welche wiederum als eine familiäre Funktionsstörung eine geerbte Veranlagung (Prädisposition) ist, ähnlich der menschlichen Hashimoto-Krankheit. Deshalb muss das Grundprofil des benutzten Schilddrüsentests eine Analyse auf Schilddrüsenantikörper (T4AA, T3AA und/oder TgAA) enthalten. Dieses Profil kann nicht nur auf klinische Patienten angewendet werden, bei denen eine Schilddrüsenkrankheit vermutet wird, sondern genau so für die genetische Überprüfung von scheinbar gesunden Verwandten, um ihre Zuchttauglichkeit zu bestimmen. Eine Hündin mit zirkulierenden Schilddrüsenantikörpern könnte diese auf ihre Welpen übertragen, sowohl über die Plazentra als auch über die Kolostralmilch. Darüber hinaus kann eventuell jeder Hund mit Schilddrüsen- antikörpern klinische Symptome der Schilddrüsenkrankheit entwickeln und/oder für andere Autoimmunkrankheiten anfällig sein. Von der Schilddrüsenentzündung (Thyroiditis), die sich als immun-bedingter Prozess bei genetisch anfälligen Tieren entwickelt und durch die Anwesenheit von Antikörpern gegen die Schilddrüsenhormone gekennzeichnet ist, wird angenommen, dass sie meistens um die Pupetät herum beginnt, schrittweise durch das mittlere bis ins höhere Altere voran schreitet und als klinische Schilddrüsenunterfunktion ausbricht, wenn irgendwann die Shilddrüsenreserve erschöpft ist. Während dieses Prozesses wird das Tier oder die Person anfälliger für immun-bedingte oder andere Krankheiten, die verschiedene Zielgewebe und –organe betreffen. Die Grundvoraussetzung einer genetischen Basis für die Krankheitanfälligkeit wurde bei Menschen, Hunden und mehreren anderen Arten nachgewiesen. Diese Erklärung hilft uns, die bestehende Verwirrung und Kontroversen innerhalb des Veterinärstandes richtig zu einzuschätzen, ob oder ob nicht das Testen oder Behandeln von Hunden ohne den typischen Symptomen auf Schilddrüsenunter- funktion angezeigt ist. Tatsächlich haben wir erst gerade begonnen, die subtilen Hinweise auf die frühe Schilddrüsenentzündung bei Hunden wahrzunehmen, als die Voraussetzung der autoimmunen Form innerhalb und zwischen den Hunde- rassen überhand nahm. Heute sind ungefähr 50 Rassen genetisch veranlagt, eine Schilddrüsenerkrankung zu entwickeln. Eine Schilddrüsenüberprüfung ist folglich sehr wichtig, um sowohl den potentiellen Zuchtbestand zu selektieren wie auch für die klinische Diagnose. Ergänzung aus: Padget, George: Control of Canine Genetic Disease, 1998: Laut den Doktoren George Padgett und Malcolm Willis wird in den meisten Rassen von der Schilddrüsenunterfunktion eine genetische Erkrankung eines noch unbestimmten Vererbungs- modus‘ angenommen. Bisher hat sie sich bei den Barsois als eine rezessiv vererbte Eigen- schaft heraus gestellt. Die Hinweise auf eine genetische Veranlagung sind eindeutig. Zusätzlich werden bestimmte Umweltfaktoren wie die Ernährung, Diät, Impfungen und das Ausgesetztsein von Giften wenigstens bei genetisch anfälligen Tieren die Krankheit auslösen. Dies ist einer der Gründe, weshalb man bei den komplexen Themen wie der Ernährung, Impfprogrammen, Giften und Konservierungsstofen und der allgemeinen Pflege einem natürlichen Weg folgen sollte, aus Respekt zu unseren tierischen Freunden. Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass die Fähigkeit des Organsimus, auf Veränderungen in der Umwelt zu reagieren, in großem Masse von seiner Fähigkeit abhängt, sich selbst zu entgiften. Wenn das Immunsystem von negativen äußeren Einflüssen überwältigt wird, wird seine Fähigkeit, das Gleichgewicht beizubehalten, sinken. Dies wird sich auf viele Weisen äußern: Schilddrüsenunterfunktion, Allergien und Verhaltensänderungen sind nur einige davon. Einige der auslösenden Faktoren für den Zusammenbruch eines Immunsystems sind die genetische Veranlagung, Ausgesetztsein von Viren, falsche Anwendnung von modifizierten Lebendimpf- stoffen, Konservierungsmittel, schlechte Ernährung, Stress und mehr, siehe die folgende Tabelle. Tabelle: Häufige Faktoren, die mit Autoimmunkrankheiten und Hypothyrose verknüpft sind: - Geschlecht: 2:1 Hündinnen - genetische oder familiale Geschichte: erhöhte Häufigkeit - Stress: umweltbedingt, physiologisch, emotional - Ernährungsmängel: Selenium – enthalten in Gemüse, Getreide, Fleisch Eisen – enthalten in Gemüse, Getreide, Fleisch - Ungünstige Reaktionen auf Medikamente: Sulfa-basierende Medikamente, Nitrofuran, Butazolidin, Phenobarbital, Ivermectin, Mylbemycin-Oxim (Interceptor) - Virusinfektionen: Parvovirose, Retroviren, Cytomegalovirus, Masern- und Staupeviren, Hepatitisviren - Verwenung modifizierter Lebendimpfstoffe: Lymphoma, Leukämie, Knockenmarksversagen, chroniche Infektionen - Zu Grunde liegende oder begleitende Erkrankungen: Zusammensetzungen aus Metal, Plastik, Holz oder Gummi, Mottenkugeln, Toletten-Deodorizer, Lösungsmittel usw. - Schadstoffe. Vor der Pupertät ist ein Schilddrüsentest zum Zwecke der genetischen Über- prüfung wahrscheinlich wenig sinnvoll. Die Überprüfung ist bei gesunden Hunden erstmals beim Erreichen der sexuellen Geschlechtsreife angesagt (bei Rüden zwischen 10-14 Monaten und bei Hündinnen während des ersten Anöstrusphase, die ihrer ersten Hitze folgt). Weil der weibliche sexuelle Zyklus während des Anöstrus ruht, wird der Einfluss von Sexualhormonen auf die Grundfunktioen der Schilddrüse minimiert. Diese Phase beginnt normalerweise 12-16 Wochen vom Beginn der vorhergehenden Hitze und dauert einen Monat oder länger. Die Interpretation der Ergebnisse des Schilddrüsengrundprofils bei intakten Hündinnen wird zuverlässiger sein, wenn sie im Anöstrus getestet werden. Eigentlich wird die genetische Überprüfung von intakten Hündinnen auch bezüglich anderer Funktionsstörungen wie der von Willebrand-Krankheit (vWD) und Hüftglenksdysplasie sowie Gesundheits- und Fortpflanzungs-
kontrollen (Vaginalkulturen, Hormontests) am besten während des Anöstrus
geplant. Wenn man das anfängliche Schilddrüsenprofil erhalten hat, sollte
es
bei Rüden wie Hündinnen auf jährlicher Basis wiederholt werden, um ihre
Schilddrüsenfunktion und allgemeine Gesundheit festzustellen. Eine
Generation von jährlichen Testergebnissen liefert Vergleiche, die eine
Früherkennung einer sich entwickelnden Schilddrüsenfehlfunktion gestattet.
Diese erlaubt eine frühzeitige Behandlung, falls indiziert, um das Auftreten
oder die Förderung von klinischen Zeichen, die mit der
Schilddrüsenunterfunktion verbunden sind, zu vermeiden.
Als Zeichen optimaler Gesundheit sollten bei Welpen und junge Hunde
unter 15-18 Monaten die Schilddrüsenbasalwerte aller Parameter in der
oberen Hälfte bis oberen Drittel der erwachsenen Norm liegen. Junge
Hunde benötigen höhere Werte an Schilddrüsenhormonen um ihre
Entwicklung abzuschließen, weil sie noch wachsen und reifen.
Entsprechend beginnen die Körperfunktionen älterer Hunde nachzulassen,
so dass das Schilddrüsenbasisprofil in der unteren Hälfte eines normalen
Tieres liegen darf. Bei gesunden jungen Erwachsenen, die für die Zucht
oder zur Leistung verwendet werden, sollte die optimale Schilddrüsen-
funktion wenigstens auf der Mitte der etablierten Normalenspanne des
betref- fenden Labors liegen. Niedrigere Werte, selbst wenn die mit der
Schilddrüse vereinbarenden klinischen Symptome fehlen, kann bereits sehr
wohl auf eine frühe Stufe der Schilddrüsenentzündung hinweisen,
besonders wenn sie bei verwandten Hunden von Familien gefunden
werden, bei denen zuvor die Schilddrüsenkrankheit dokumentiert wurde.
Aktuell aus Jean Dodds unteDie hier zusammen gefassten neuen Informationen haben unsere
Einstellung zu der Behandlung und Kontrolle der Schilddrüsenkrankheit
geändert. Zusätzlich zu der Versorgung von Hunden, die die typischen
Schilddrüsensymptome zeigen, wissen wir nun, dass die Behandung von
Hunden im Frühstadium der Thyroiditis (basierend auf dem oben
beschriebenen Test) notwendig und wichtig ist, um das zugrunde liegende
Ungleichgewicht zu korrigieren, das Risiko der Entwicklung anderer,
verknüpfter immun-bedingter Funktionsstörungen zu reduzieren und um
den Prozess des Schilddrüsenenzündung vor ihrem Fortschreiten bis zur
Ent- leerung und Erschöpfung zu verhindern.
Hundliche autoimmune Schilddrüsenentzündung
In den letzten Jahren ist die Verbreitung der autoimmunen (immun-
vermittelten) Krankheiten sowohl bei Menschen wie Tieren rapide
angestiegen. Forscher und Kliniker schreiben diesen Anstieg solchen
Faktoren zu wie genetische und sexuelle Veranlagungen,
Ernährungseinflüssen, dem Ausgesetztsein („expo- sure") von Giften und Medikamenten, kürzlicher Virusinfektionen oder dem Einsatz mehrfacher Impfstoffe sowie einem Ungleichgewicht der Hypophysen- Schilddrüsen-Achse. Heutzutage ergeben sich schätzungsweise 90% der Fälle von hundlicher Schilddrüsenfehlfunktion aus der autoimmunen (lymphozytischen) Thyroiditis. Die vererbbare Basis dieser Funktionsstörung stellt für den Zucht- bestand eine wichtige genetische Bedeutung auf. Betroffene Tiere sollten nicht in die Zucht eingehen. Der Autor hat zwischen Januar 1995 bis Januar 1999 (Tabelle 3) 1060 hundliche Fälle autoimmuner Schilddrüsenentzündung zusammen getragen und analysiert. Rassehunde machten 96% dieser Gruppe aus und beide Geschlechter waren gleich vertreten. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose betrug 4,4 Jahre (mit einer Spanne von 2,6 bis 12,0 Jahren*), respektive normalen Referenz- werten unter-halb von 2. Die am verbreitetsten zirkulierenden Schildrüsenanti- körper gab es gegen T3 (996/1060 Fälle; 94%) und 254/1060 (24%) haben T3AA und T4AA kombiniert. In wenigen Fällen (51/1060; 7%) waren bei den Hunden nur die T4-Antikörper nachweibar. Die zwölf am stärksten betroffenen Rassen waren der Golden Retriever (209 Fälle), der Sheltie (124), der Ameri- kanische Cocker Spaniel (68), Akita (15), Irish Setter (14), English Setter (13), Bobtail (12) und Collie (10), obwohl viele andere Rassen und Mischlinge eben- falls vorkamen (Tabelle 3). Von allen diesen Hunden kann erwartet werden, dass sie auch erhöhte Werte von TgAA besitzen. Tatsächlich wiesen alle 75 Hunde dieser Fallkohorte, die nach dem Zufallsprinzip für diesen Test ausgewählt worden war, hohe TgAA-Werte auf. *Anmerkung: In einer anderen Quelle ist von einem Alter zwischen 4-10 Jahren die Rede. Demnach sollen auch kastrierte Hündinnen stärker befallen sein als intakte. Die neueste Veröffentlichung des Diagnoselabors für Tiergesundheit der Michigan State University (Februar 2002) entdeckte Schilddrüsenhormon- antikörper in 18.135 (6,3%) von 287.948 Serumproben von Hunden, bei denen klinische Symptome auftauchten, die mit der Schilddrüsenunterfunktion vereinbar sind. Die 10 Rassen mit der größten Verbreitung von Schilddrüsenantikörpern waren Pointer, English Setter, English Pointer, Skye Terrier, Deutsch Rauhhaar, Bobtail, Boxer, Malteser, Kuvasz und Petit Basset Griffon Vendeen. Die Verbrei- tung war am höchsten bei einem Alter zwischen 2-4 Jahren und stand signifikant mit dem Körpergewicht in Beziehung. Hündinnen hatten ein signifikant höheres Risiko als Rüden, was der Situation beim Menschen entspricht. Anmerkung: Hypothyreose ist bei Kleinhunden und Miniaturrrassen selten.
Mehrdrüsige Autoimmunität
Individuen, die genetisch anfällig für die autoimmune Schilddrüsenkrankheit
sind, können auch anfälliger für immun-vermittelte („immun-mediated")
Krankheiten werden, die anderes Zielgewebe und -organe befallen,
besonders das Knochen- mark, die Leber, Nebennierendrüse,
Bauchspeicheldrüse, Haut, Nieren, Gelen- ke, Eingeweide und das zentrale
Nervensystem. Das daraus resultierende „mehr-drüsige Autoimmun-
Syndrom" des Menschen wird allmählich häufig im Hund wieder erkannt,
und wahrscheinlich kommt es auch bei anderen Arten vor. Das Syndrom
tendiert dazu, in Familien zu verkehren. Eine ererbte Basis wird
angenommen. Mehrere endokrine Drüsen und nicht-endokrine Systeme
werden in einen ganzkörperlichen immun-vermittelten Prozess involviert.
Diese vielfache Endocrinopathie tritt häufig bei Patienten auf mit
zugrundeliegender autoimmuner Schilddrüsenkrankheit (Unter- oder
Überfunktion) und begleitender Addison- Krankheit, Diabetes,
Geschlechtsdrüsenversagen, Hautkrankheiten und Alopezie (Kahlheit)
sowie dem Malabsorption-Syndrom. Die häufigsten nicht-endokrinen,
autoimmune Funktionsstörungen, die mit diesem Syndrom verbunden sind,
sind die autoimmune, hämolytische Anämie (AIHA), die idiopathische,
thrombozyto- penische Purpura (ITP), die chronisch aktive Hepatitis und
immun-komplexe Glomerulonephritis (systemische Lupus Erythe-matosus;
SLE).
Die am häufigsten wahrgenommene mehrdrüsige Endocrinopathie in
Hunden ist das Schmidt's Syndrom (Schilddrüsenentzündung und
Addison's Krankheit). Hunderassen, die genetisch für diese
Funktionsstörungen empfängich sind, sind der Großpudel, Bobtail, Bearded
Collie, Portuguese Water Dog, Nova Scotia Duck Tolling Retriever und
Leonberger, obwohl jede beliebige Rasse sowie Mischlinge betroffen sein
können. Unsere Untersuchungskohorte von 162 Fällen von autoimmunen
Blut- und endokrinen Funktionsstörungen im Bobtail (1980- 1989)
beinhalteten 115 AIHA und/oder ITP, 99 Schildrüsenkrankheiten, 23
Addison-Krankheit, 7 Impfreaktionen, 3 SLE, 2 Diabetes, 1 rheumatische
Arthritis und 1 Hypoparathyroidism. Die Gruppe umfasste 110 Hündinnen
(15 kastriert) und 53 Rüden (3 kastriert). Sieben der neuesten 103 Fälle
hatten zwei oder mehr endokrine Funktionsstörungen, und 101 der 108
Fälle mit verfügbarer Ahnentafel zeigten eine familiäre Verwandtschaft bis
zurück über mehrere Generationen. Daten von der Erhebung über den
Bearded Collie berichten von 55 Schilddrü- senunterfunktionen, 17
Addison's Krankheit und 31 mehrdrüsige Autoimmuni- täten (5 davon mit
Schildrüsenüberfunktion).
Abweichendes Verhalten und Schilddrüsenfehlfunktion
In Nordamerika rührt der hauptsächliche Grund für die Euthanasie bei
Haustieren nicht von einer Krankheit her, sondern unerwünschtem
Verhalten. Während dieses abnormale Verhalten eine Vielzahl von medizinischen Ursachen haben kann, kann es außerdem tiefer liegende Probleme psychologischer Natur widerspiegeln. Neulich ist beim Hund eine Beziehung zwischen abweichendem Verhalten und Schilddrüsenfehlfunktion nachgewiesen worden. Typische klinische Anzeichen enthalten unprovozierte Aggression gegenüber anderen Tieren und/oder Menschen, plötzlichen Ausbruch einer Anfallsstörung im Erwachsenenalter, Disorientierung, Launenhaftigkeit, unberechenbares Temperament, Phasen von Hyperaktivität, mangelnde Aufmerksamkeit („hypoattentiveness"), Depression, Ängstlichkeit und Phobien, Angstgefühl, Unterwürfigkeit, Passivität, Zwangshandlungen („compulsiveness") und Reizbarkeit. Nach diesen Episoden scheint das Tier wie aus einer Trance aufzuwachen und ist sich seines vorhergegangen Verhaltens nicht bewusst. Ein plötzlicher Beginn von Verhaltensänderungen in einem ansonsten gesunden, jungen Tier sollte den Klienten und den Tierarzt alarmierend auf ein zugrunde liegendes Schilddrüsenungleichgewicht hinweisen. Während abnormales Verhalten tiefer liegende Probleme psychologischer Natur widerspiegeln kann, kommen auch eine Vielzahl medizinischer Ursachen in Frage. Daher sollte die medizinische Unteruchung - einen kompletten Lebenslauf, - eine klinische Begutachtung und eine neurologische Ausarbeitung - sowie einen Routine-Labortest der Blutwerte, Blutzusammensetzung und Schilddrüsenprofil, eine Urin- und Kotuntersuchung und eine Röntgenaufnahme beinhalten. Gestützt auf beteiligte Einzelheiten können zusätzliche spezifische Labortests indiziert sein. Wenn alle diese Tests ein negatives Ergebnis nachweisen, sollte ein qualifizierter Verhaltensberater aufgesucht werden. Es hat sich gezeigt, dass die Vererbbarkeit eine wichtige Rolle in dem Verhalten sowohl bei Tieren wie Menschen spielt. Auf die Rolle der Vererbung des Ver- haltens wurde von Plomin (Science 248:183-188, 1990) zurück geblickt, der darauf hinwies, dass der genetische Einfluss auf Verhaltensstörungen selten mehr als die Hälfte der phänotypischen Äußerung von Verhaltensunterschieden erklären. Jedes der beteiligten multiplen Gene hat einen geringe Wirkung auf das Verhalten. Die Entwicklung und Anwendung auf neuere Verfahren in der Molekularbiologie bieten die Aussicht auf die Identifizierung der DNA-Marker- Sequenzen, die verantwortlich für die Verhaltensvariationen sind. Jedoch ist Verhalten der komlexeste Phänotyp, weil es nicht nur das Funktionieren des gesamten Organsimus widerspiegelt, sondern auch dynamisch ist und sich in der Reaktion auf Umwelteinflüsse ändert. Die Verhaltensgenetik hinsichtlich der Anwendung auf das Tierverhalten wurde erstmals vor einigen tausend Jahren erforscht, weil Tiere gezüchtet und ebenso aufgrund ihres Verhaltens wie aufgrund ihrer Gestalt selektiert worden sind. Die Ergebnisse werden bezeugt von den dramatischen Unterschieden in Verhalten und Körperbau der verschiedenen Hunderassen. Heutzutage besitzen diese Rassen eine beträchtliche Spannbreite in der genetischen und Verhaltens- variabilität. Eine Beziehung zwischen psychologischen und Verhaltensänderun- gen und Schilddrüsenfehlfunktion wurde vom Menschen seit dem 19. Jahrhun- dert wahrgenommen, und neuerdings wurde bei Katzen die Schilddrüsenüber- funktion festgestellt. In einer neueren humanmedizinischen Studie wurde herausgefunden, dass 66% der Patienten mit Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperak- tivität unter Schilddrüsenunterfunktion litten. Eine Ergänzung ihrer Schilddrüsen- hormone erwies sich größtenteils als heilend. Der Mechanismus, wodurch die verminderte Schilddrüsenfunktion das Verhalten beeinflusst, ist unklar. Solche schilddrüsenkranke Patienten haben einen redu- zierten Kortisolabbau, und durch die konstant erhöhten Werte oder Kortisolzir- kulation wird der Zustand eines Tieres in einem ständigen Stresszustand nachgeahmt, und dazu ein unterdrückter Ausstoß von TSH und Schilddrüsen- hormonproduktion. Beim Menschen und allem Anschein nach auch bei Hunden ist die mentale Funktion beeinträchtigt und das Tier reagiert wahrscheinlich auf Stress eher in einer stereotypen als einer vernünftigen Art und Weise. Chronischer Stress beim Menschen wurde mit der Pathogenese von betroffenen Krankheiten wie der Depression in Zusammenhang gebracht. Vor allem die Depression hat in (eingebildeten?) Studien gezeigt, das sie Veränderungen in der neuralen Aktivität oder des Volumens in den Gehirnbereichen, die aggressive und andere Verhaltensweisen regulieren, erzeugt. Dopamine und Serotonin- Rezeptoren haben eindeutig demonstriert, dass sie in die aggressiven Pfade des zentralen Nervensystems involviert sind. Ratten mit Schilddrüsenunterfunkton haben einen angestiegenen Umsatz von Serotonin und Dopamin-Rezeptoren, und gleichzeitig eine angestiegene Sensibilität für die umgebenden Neuro- transmitter-Werte. Viele Untersuchungen in den letzten Jahre haben den plötzlichen Ausbruch von Verhaltensänderungen um die Pupertät oder als junge Erwachsene festgestellt. Die meisten dieser Hunde waren Rassehunden oder Kreuzungen mit einer offensichtlichen Vorliebe für bestimmte Rassen. Bei einem signifikanten Anteil dieser Tiere veränderte die Kastration nicht die Symptome, und in einigen Fällen verstärkte sich das Verhalten. Ebenso schliessen sich an Verhaltensänderungen an die saisonale Wirkung von Allergien auf inhalierte Stoffe und Ektoparasiten wie Flöhe, einschliesslich den folgenden Haut- und Fellstörungen; Pyodermie, allergische Dermatitis, Alopezie und intensives Jucken. Viele von diesen Hunden gehören zu einer bestimmten Gruppe von Rassen oder Hundefamilien, die anfällig für eine Vielzahl von Immunproblemen und Allergien sind (z.B. Golden Retriever, Akita, Rottweiler, Dobermann, Enlish Springer Spaniel, Sheltie und Deutscher Schäferhund). Die klinischen Anzeichen bei diesen Hunden, bevor sie den plötzlichen Ausbruch von Aggressionverhalten zeigen, können einschliessen geringere Probleme wie Unaufmerksamkeit / Gleichgültigkeit, Ängstlichkeit, saisonale Allergien, Haut- und Fellstörungen und intensives Jucken. Dies können frühe, subtile Vorzeichen für eine Schilddrüsen- fehlfunktion sein, ohne andere typische Hinweise auf eine Schilddrüsener- krankung zu offenbaren. Die typische Krankengeschichte beginnt mit einem völlig wohlerzogenen und liebenswerten Welpen oder Junghund. Das Tier war kontaktfreudig, besuchte Hundeausbildungskurse, Leistungsveranstaltungen oder Hundeausstellungen, und kam von einem seriösen Züchter, dessen Zwinger keine frühere Vorge- schichte von gezüchteten Welpen mit Verhaltensproblemen gehabt hatte. Zu Beginn der Pupertät oder danach werden plötzliche Veränderungen in der Persönlichkeit beobachtet. Typische Vorzeichen können in unablässigen Winseln, Nervosität, schizophrenem Verhalten, Furcht vor Fremdem, Hyper- ventilation und übertriebenem Schwitzen (Hecheln?), Disorientierung und Aufmerksamkeitsversagen bestehen. Diese Veränderungen können voran- schreiten bis zur plötzlichen, unprovozierten Ag-gressivität in unvertrauten Situationen mit anderen Tieren, Menschen und besonders mit Kindern. Bei erwachsenen Hunden kann Launenhaftigkeit, unberechenbares Tempera- ment, Phasen von Hyperaktivität, Konzentrationsmangel, Depression, Ängstlich- keit und Phobien, Angstgefühl, Unterwürfigkeit, Passivität, „compulsiveness" und Reizbarkeit beobachtet werden. Nach den Episoden verhalten sich die meisten Tiere, als kämen die aus einem Trancezustand, und sind sich ihres vorherigen Verhaltens nicht bewusst. Eine andere Gruppe von Hunden zeigt Anfälle oder anfallsähnliche Störungen mit plötzlichem Ausbruch, die zu jeder Zeit vom Welpenalter bis hin zur Lebensmitte auftreten können. Diese Hunde scheinen nach außen hin perfekt gesund zu sein, haben normales Fell und Energie, aber plötzlich ohne offensichtlichen Grund einen Anfall. Die Anfälle liegen oft mehrere Wochen bis Monate voneinander getrennt, können mit dem Vollmond zusammen fallen und in kurzen Clustern. In einigen Fällen werden die Tiere aggressiv und attakieren jene, die kurz vor oder nach ihrem Anfall um sie herum sind. Die Anzahl von Tieren, die diese verschie- denen Typen von abweichendem Verhalten zeigen, scheinen über die letzten Jahrzehnte an Häufigkeit zuzunehmen. Eine große Studie, an der unsere Gruppe und Dr. Dodman und Kollegen an der Tufts Universität für Veterinärmedizin zusammen arbeiteten, zeigte bei Hunden mit abweichender Aggression eine positive Reaktion auf die Schilddrüsenhor- monzusatztherapie innerhalb der ersten Woche der Behandlung, während es mindestens drei Wochen dauerte, um ihr
Stoffwechseldefizit zu auszugleichen.
In manchen Fällen trat eine dramatische Umkehr des Verhaltens mit dem
Wieder- beginn der vorherigen Probleme auf, wenn nur eine einzige Dosis
versäumt wurde. Ein ähnliches Muster von Aggression einhergehend mit
Schilddrüsen- zusatzhormonen wurde bei einem Pferd berichtet.
Wann immer ein Tier vorgezeigt wird, weil es abnormes Verhalten zeigt,
benötigt der klinische Veterinär die Anwendung einer systematischen
diagnostischen Herangehensweise, um nach medizinischen Ursachen, die
das Problem erklären könnten, zu suchen. Unsere Studien, die unten
zusammen gefasst werden, deuten darauf hin, dass in diesen Fällen ein
komplettes Schilddrüsenprofil in die klinische und verhaltensbetreffende
Aufarbeitung eingeschlossen werden sollte.
Ergebnisse
Komplettes Schilddrüsenprofil
Zum Zweck unserer Studie war die abnormale Schilddrüsenfunktion
definiert worden als ein Hund, bei dem 3 oder mehr Analysen des
kompletten Schild- drüsenprofils aus der vorher festgelegten, normalen
Referenzskala heraus fielen.
Verhaltensmessskala
Zur Bestimmung des Punktestands im Verhalten wurde die vorher
definierte, 6-punktige, subjektive Verhaltens-Skala verwendet, die von Dr.
Dodman der Tufts Universität entwickelt worden war.
Die Tabellen 4-5 fassen die Befunde aus dem kompletten Schilddrüsen-
diagnoseprofils bei 634 Hunde-Fällen abweichenden Verhaltens
zusammen, zusammen gestellt von diesem Autor in Zusammenarbeit mit
den Doktoren Nicholas Dodman, Linda Aronson und Jean DeNapoli der
Tufts Universität
der Veterinärmedizin, Nord-Grafton, MA.
90% (568 Hunde) waren reinrassig und 10% Mischlinge.
Tabelle 4:
Abweichendes Hundeverhalten *
* Mittleres Alter: 3,7 Jahre (Spannbreite 0,5-12 Jahre). Durchschnittsalter, 2,5 Jahre. Tabelle 5: Die am häufigsten vertretenen Rassen mit Schilddrüsenfehlfunktion und abweichendem Verhalten* * Einige Hunde zeigten mehr als ein abweichendes Verhalten. Zähler = Schilddrüsenfehlfunktion. Nenner - abweichendes Verhalten - In dieser Fallkohorte war keine Vorliebe für ein Geschlecht feststellbar, ob die Tiere nun intakt waren oder nicht. - 63 % der Hunde besassen eine Schilddrüsenfehlfunktion, beurteilt nach dem Befund von 3 oder mehr abnormalen Ergebnissen im umfassenden Schilddrüsenprofil. - Die Hauptkategorien abweichenden Verhaltens betrafen Aggression (40% der Fälle), Anfälle (30%), Ängstlichkeit (9%) und Hyperaktivität (7%); einige Hunde zeigten mehr als eine dieser Verhaltensweise (Tabelle2). - Innerhalb dieser 4 Kategorien wurde die Schilddrüsenfehlfunktion in 62% der aggressiven Hunde gefunden, in 77% der Anfallshunde, 47% der ängstlichen und 31% der hyperaktiven Hunde. Das Resultat aus der Behandlung mit der zweimal täglichen Standarddosis vom Schilddrüsenhormonersatz wurde in 95 Fällen ausgewertet. Von diesen zeigten 58 Hunde eine deutlich höhere als 50%-ige Verbesserung ihres Verhaltens, beurteilt nach der vorher definierten, 6-punktigen, subjektiven Skala (34 verbesserten sich um >75%), und andere 23 Hunde
kamen auf >25 bis <50% Verbesserung. Nur 10 Hunde erfuhren keine
merkbare Veränderung, und 2 Hunde verschlechterten ihr Verhalten. Beim
Vergleich mit 20 Fällen dominanter Aggressivität, die über den gleichen
Zeitraum mit konventioneller Verhaltens- oder randere
Gewohnheitsabänderung behandelt wurden, verbesserten sich
nur 11 Hunde um mehr als 25%. Von den verbleibenden 9 Fällen,
versagten 3 jede Verbesserung und 3 wurden eingeschläfert oder an einen
anderen Platz (neuer Besitzer) vermittelt. Diese Anfangsergebnisse zeigen
eine allgemeine, signifikante Verhaltensverbesserung bei 61% der Hunde.
Unsere zusammengeschlossene Datenbank übersteigt mittlerweile 1.500
Fälle.
Die ersten 499 Fälle sind von Dr. Robert Keller, Vorsitzendem der
Computer- wissenschaftsabteilung des Harvey Mudd Collegs in Pomona,
Kalifornien, statistisch unabhängig analysiert worden. Dr. Keller verwendete
für diese Analyse komplexe neutrale Netzwerke und andere korrelative
Programme.
Die Ergebnisse zeigten, dass bei Hunden eine statistisch signifikante
Beziehung besteht zwischen:
- Schilddrüsenfehlfunktion und Anfällen
- Schilddrüsenfehlfunkion und Aggressivität gegen Menschen
(Aggressionen von Hund zu Hund zeigten keine statistisch signifikante
Tendenz)
Zwei neuere Fälle, die junge Hunden mit einbezogen, verwiesen auf
plötzlich ausbrechender Anfälle kurz nach der Pupertät. Bei beiden Hunden
wurde der frühe Beginn einer autoimmunen Schilddrüsenentzündung
festgestellt, die in dem Ausmass klinisch auf die
Schilddrüsenersatzhormone reagierte, dass eine Anti-Epileptika-
Medikamentionen schrittweise zurückgezogen werden konnten.
Zusammengefasst bekräftigen diese Befunde die Bedeutung, das
komplette Schilddrüsen-Antikörperprofil bei jedem Fall abweichenden
Verhaltens als Teil der Untersuchungen der Laboratorien und Kliniken mit
aufzunehmen.
Von Willebrand-Krankheit und Schilddrüsenstoffwechsel
Eine erworbene Form von vWD, die mit der Schilddrüsenunterfunktion in
Zusammenhang gebracht wird, ist beim Menschen und mehreren Hunderassen erkannt worden, besonders beim Dobermann, aber auch beim Sheltie, Rottweiler und Golden Retriever. Die Beziehung ist komplex and hat jetzt auf molekularer Ebene völlig erklärt zu werden. Offensichtlich haben nicht alle Menschen oder Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion niedrige Werte des von Willebrand-Faktros (vWF), und nicht alle diese mit niedrigem vWF haben Schilddrüsenunterfunktion. In anderen Rassen gibt es zur Zeit unzureichende Daten, um vWD ursächlich mit der Schilddrüsenunterfunktion zu verbinden, trotz der Tatsache, dass die meisten (45 oder mehr) der 59 oder mehr Rassen, bei denen vWD festgestellt worden ist, ebenfalls an familiarer Schilddrüsenunterfunktion leiden. Folglich muss eine kausale Beziehung, die auf einigen Rassen gründet, nicht notwendigerweise auf alle betroffenen Rassen angewendet werden. Beim Irish Wolfhound wiesen mehr als die Hälfte der an ihrer jährlichen National Specialty Show bis heute einigen Hundert überprüften Hunde niedrige vWF-Werte auf, und rund ein Viertel niedrige Schilddrüsen-Parameter. Jedoch wenn diese Daten analysiert wurden, zeigte sich nur eine dürftige Wechselbeziehung zwischen diesen beiden Befunden. Vielleicht waren nur jene Hunde, die einen bestimmten Typ der Schilddrüsenkrankheit entwickelten (z.B. autoimmune Schilddrüsenentzündung mit erhöhten TgAA oder T3/T4 AA), diejenigen, die als Erwachsenen wahr- scheinlicher eine erworbene Form von vWD ausprägen. Asymptomatische vWD-Träger drücken oft im mitteleren Lebensabschnitt, wenn die Schilddrüsen- unterfunktion einsetzt, eine Blutungstendenz aus. Die Entwicklung von Schild- drüsenunterfunktion verschärft anscheinend [their original trait and compromises haemostasis]. In unseren eigenen Studien betrug das durchschnittliche Alter beim Ausbruch der Blutungssymptome beim Dobermann über 4 Jahre. [The question appears to relate to the metabolic regulation of vWF biosynthsis and secretion rather than plasma levels or even platelet adhesiveness as measured by the muscosal bleeding time.] Defintiver für das Studium diese Beziehung war der Weg über [thyroidectomized] Individuen, und solchen mit kongenitaler Schilddrüsenunterfunktion oder klinisch ausgeprägter vWD und Schilddrüsenunterfunktion. Die Resultate aus diesen Studien unterstützen die Tatsache, dass die haemostatische Funktion sich verändert, wenn der Schilddrüsenstoffwechsel sich verschlechtert, obwohl der Mechanismus noch nicht verstanden wird. Dieser Defekt in der haemostatischen Funktion wird durch die Gabe der Standarddosis Schilddrüsenersatzhormone rapide
ausgeglichen (innerhalb 12-24 Stunden). Trotzdem wird die Debatte über
die Natur und das Ausmaß dieser physiologischen und pathologischen
Bezieh- ung wegen seiner tiefer liegenden klinischen Signifikanz
wahrscheinlich fortge- setzt.
Andere Einflussfaktoren auf den Schilddrüsenstoffwechsel
1. Ernährungsfaktoren

Ernährungseinflüsse können einen tiefgreifenden Effekt auf den
Schilddrüsen- stoffwechsel haben. Das klassische Beispiel bildet der
Jodmangel, der bei Individuen auftritt, die Getreide von jodarmen Böden
essen. Das würde auch
den Schilddrüsenstoffwechsel beeinträchtigen, da Jod essentiell für die
Bildung der Schilddrüsenhormone ist.
Anmerkung aus der Golden Retriever-Quelle:
Ein gering genutzter Test ist die Untersuchung der radioaktiven Jod-Aufnahme
(RAIU: "Radioactive Iodine Uptake"). Die RAIU-Untersuchung spiegelt die
Schilddrüsenfunktion nicht genau wieder, weil sie einfach nur den Jodumsatz in der
Schilddrüse bestimmt. Das Ergebnis kann von der Jodmenge im Futter und NTI
beeinflusst werden. Daher sowie aus Kosten- gründen, der Radiumbelastung und der
notwendigen Sedierung, werden die RAIU-Unter- suchung und radioisotopische
Scans nicht routinemäßig eingesetzt, um Hypothyreose bei Hunden zu
diagnostizieren.
Eisen und Zink sind ebenfalls wichtige Mineralien, die den
Schilddrüsenstoff- wechsel regulieren. Eine weitere wichtige Beziehung ist
erst kürzlich zwischen Selenmangel und Schilddrüsenunterfunktion
aufgezeigt worden. Getreide, das auf selenarmem Boden gewachsen ist,
wird relativ niedrige Selen-Werte enthal- ten. Während die kommerziellen
Haustierfutterprodukten die Schwankungen in ihren Grundzutaten durch die
Zugabe von Vitaminen und Mineralstoffen kom- pensieren, ist es schwierig,
den optimalen Wert für so viele verschiedene Tier- rassen mit ihren
variierenden genetischen Vorgeschichten und Stoffwechsel- bedürfnissen
zu bestimmen.
Die Selen-Schilddrüsen-Verbindung hat eine signifikante klinische
Relevanz, weil bei einem Selenmangel die Schilddrüsenhormone in den
Blutwerten, nicht in den Gewebewerten, ansteigen. Auf diese Weise
können selenarme Individuen mit klinischen Symptome für die
Schilddrüsenunterfunktion auf der Basis, dass die Blutwerte normal
erscheinen, übersehen werden. Das Selenproblem wird weiter- hin
verkompliziert, weil die synthetischen Antioxidantien, die im Futter zum
Schutz der Fette vor Ranzigkeit verwendet werden, die biologische
Verfügbarkeit von Vitamin A, Vitamin E und Selen verschlechtern und die
zellulare Membranfunk- tion, den Stoffwechsel und die Entgiftung
verändern können. Weil Tiere mit autoimmuner Schilddrüsenkrankheit im
Allgemeinen ein Stoffwechselungleich- gewicht und oft beigeordnete
immunologische Fehlfunktionen besitzen, ist es ratsam, ihr Ausgesetztsein
von unnötigen Medikamenten, Chemikalien und Giften auf ein Minimum
herab zu setzen und ihren Ernährungszustand mit einer gesun- den,
ausgewogenen Nahrung (Diät) zu optimieren. Hundefamilien, die anfällig
für Schilddrüsen- und andere autoimmune Krankheiten sind, zeigen eine
allgemeine Verbesserung ihrer Gesundheit, wenn ihnen eine auf Getreide
basierende Premium-Nahrung gefüttert wird, die natürlich mit den
Vitaminen E und C konserviert wird statt mit den synthetischen Chemie-
Antioxidantien wie Ethoxyquin, BHA und BHT. Frisches Gemüse, gekocht
mit Kräutern und Knoblauch, fettarme Molkereiprodukte wie Yoghurt oder
Hüttenkäse mit geringem Fettanteil oder Fleisch wie vom Lamm,
Kaninchen, Reh, Huhn
oder Truthahn können als Ergänzung hinzugefügt werden.
2. Infektiöse Wirkstoffe und Impfstoffe (siehe auch später)
Die Beanspruchung des Immunsystems von schilddrüsenkranken Tieren
mit ansteckenden Krankheiten oder mehrfachen Lebendimpfstoffen wurde
in einigen Fällen mit nachteiligen Wirkungen in Zusammenhang gebracht.
Allgemeine Empfehlungen lauten:
- das Ausgesetztsein von übertragbaren Krankheiten und Allergenen
reduzieren;
- Wiederholungsimpfungen bei alten Patienten, während Krankheitsdauer,
Erholung oder Rückfällen vermeiden;
- abgetötete Impfprodukte benutzen, sofern sie erhältlich sind,
und Impfungen wenigstens 10-14 Tage voneinander trennen,
um übermäßige Abwehrprobleme zu vermeiden;
- oder eine Serum-Antikörper-Titer durchführen (Impf-Titer), um als
Alterntive
zur Wiederholungsimpfung die Angemessenheit des bestehenden
Immungedächtnisses zu bewerten.
In einigen betroffenen Hundefamilien hat die Verwendung von mehrfachen
Lebensimpfstoffkombinatione anscheinend Anfallskrankheiten, AIHA
und/oder ITP, Knochenmarksversagen und akutes Fieber, herbei geführt
sowie ein Nierenversagen, das zu Amyloidosis, Lahmheit, Steifheit und
arthritische Schmerzen bis zu einem Grad, das viele dieser Hunde nicht
mehr aufstehen
oder laufen konnten, führen kann. Dies ist nur ein warnendes Beispiel für
das allgemeine Prinzip, bei anfälligen Tiere während Phasen rapiden
Wachstums, hormonellen Veränderungen oder Stresserlebnissen eine
übermäßige Herausforderung zu vermeiden.
3. Medikamente
Viele Medikamente sind dafür bekannt, die Schilddrüsenfunktion
anzugreifen.
Sie erzeugen ihre Wirkung durch verschiedene Mechanismen:
1) Rückgang der TSH-Absonderung (z.B. Steroide, Dopamine);
2) Rückgang der Schilddrüsenhormonabsonderung (z.B. Sulfonamide,
Lithium, Jodide, Amidarone);
3) Rückgang der T4-Absorption (z.B. Sucralfate,
eisenhaltige Sulfate, Aluminiumhydroxide);
4) Rückgang des T3- und T4-Transports im Serum (z.B. Östrogne,
Mitotane, Andogene, Steroide, Furosemide, Salicylate); und
5) Rückgang des T3- und T4-Stoffwechsels (z.B. Phenobarbital,
Rifampin, Phenytoin, Steroide, Amidarone).
4. Chemisches (xenobiotisches) Ausgesetztsein
Die Fähigkeit des Körpers, mit dem chemischen Ausgesetztsein
umzugehen, zusammengesetzt aus solchen wie [polybrominated biphenyls,
biphenyls, phenolics including bioflavonoids, chlorinated compounds,
goitrogens] und
die Entgiftung von Medikamenten und Chemikalien über Cytochrome P
450,
bedingen eine ausreichende und aushaltende Schilddrüsenfunktion.
Schilddrüsentherapie
1. Behandlungstypen
Die Behandlung der Wahl ist wegen ihres breiten Sicherheitsfaktors und
Effizienz das T4-Hormon (L- oder Levothyroxine). Die verbreitetsten
Markennamen (in den USA) sind Soloxine (Daniels) und Synthroid (Flint).
Wir empfehlen eines von ihnen, besonders für kleinere Rassen. Die
Verwendung des T3-Hormon wird nicht für die anfängliche Therapie
empfohlen, weil mit diesem Produkt leichter eine Vergiftung entwickelt
werden kann; T3 ist das interzelluläre Hormon, während das meiste T4 erst
in T3 umgewandelt werden muss, bevor es seine Stoffwechselwirkung
erreichen kann. In einigen Fällen, wo der Körper des Tieres nicht richtig T4
in T3 umwandeln kann, braucht der Hund zur Korrektur seines Problems
sowohl T4 wie T3. Zu diesem Zweck lautet die allgemeine Faustregel, 2/3
der vollen T4-Dosis und 1/3 der T3-Dosierung zu geben (d.h. von T4 0,1
mg auf 4,5 -9 kg Lebendgewicht plus 1 ugm pro 1/2 kg von T3, zweimal
täglich).
Die Standarddosis, wenn nur T4 benötigt wird, beträgt 0,1 mg pro 4,5 kg für
Hunde*, anders bei Riesenrassen oder Windhunden, wo die Dosis auf 0,1
mg pro 6,5-9 kg reduziert wird. Bei älteren Hunden wird die niedrigere
Dosierung empfohlen, weil ihr Stoffwechsel weniger aktiv ist. Im
Allgemeinen wird selbst bei Riesenrassen mit nicht mehr als 0,8 mg
begonnen und von dort erhöht, falls notwendig. Dennoch sollte kein Hund
mit diesen Hormonpräparaten behandelt werden, ohne zuvor ausreichende
Tests, eine medizinische Untersuchung und Nachuntersuchungen
durchlaufen zu haben.
*Anm.: Eine andere Quelle spricht von 40 ug L-Thyroxin pro kg, aufgeteilt auf 2
Dosen.
2. Behandlungshäufigkeit
Schildrüsenhormone sollten immer zweimal täglich verabreicht werden.
Heute wissen wir, dass die Halbwertzeit von T4 im Hund rund 10-12
Stunden beträgt (um einiges kürzer als bei Menschen); bei T3 sind es nur
6-8 Stunden. Daher wird die Hälfte der Hormone innerhalb von 12 Stunden
vom Stoffwechsel verbraucht oder aus dem Körper ausgeschieden.
Darüber hinaus unterstützt
die zweimalige Dosierung die Kontolle des Schilddrüsenentzündung, da sie
das negativen Feedback zwischen der TSH-Produktion der Hypophyse und
der Hormonhalbwertzeit abstellt. Mit anderen Worten werden die
körpereigenen Schilddrüsenzellen ruhig gestellt und stimulieren weniger die
Produktion von Schilddrüsenhormonantikörpern, die für die Krankheit
verantwortlich sind.
(Dies als vereinfachende Erklärungen der komplexen beteiligten
metabolischen, immunologischen und biochemischen Ereignisse.) Im
Gegensatz zu mancher populärwissenschaftlichen Weisheit zernichtet oder
unterdrückt die Behandlung mit Schilddrüsenhormonen nicht das Potential
der Drüse, auf einen Abbruch der Behandlung zu reagieren. Die aktuelle
Veterinärforschung zeigt, dass die Schilddrüse nach dem Therapieentzug
bis zu 30 Tage benötigt, um ihr komplet- tes Potential wieder zu erlangen. Daher sollte die Behandlung, wenn das Tier ohne klare Diagnose behandelt wurde, für 30 Tage unterbrochen werden (sofern es für das Tier klinisch sicher ist), bevor das Tier mit dem kompletten Schild- drüsenbsisprofil erneut getestet wird. Nach Beginn der Pillentheapie sollte eine Kontrolle nach einem 6-8 wöchigen Therpieversuch durchgeführt werden. Die Probe sollte 4-6 Stunden nach der Morgendosis genommen werden. Als optimales Ergebnis für diese Stoßzeit der Absorption sollte der Schilddrüsenwert im oberen Drittel der normalen Spann- breite liegen. Die Dosierung kann dann, falls nötig, nachjustiert werden. Langfristig therapierte Hunde sollten auf regelmäßiger Basis (alle 6-12 Monate) einen Wiederholungstest mit dem kompletten Profil (nicht nur T4, weil sicher gegangen werden muss, ob der Körper des Hundes die T4-Medikation aus- reichend in T3 umwandelt) durchführen. Kennzeichnenderweise wird der Schilddrüsenhormonersatz lebenslang benötigt, obgleich gelegentlich ein menschlicher oder hundlicher Patient in die komplette Remission gehen kann. [Anmerkung: Der folgende Absatz ist bereits überholt, veranschaulicht aber schön die historische Entwicklung, wie das Wissen allmählich gewachsen ist: Die Schwierigkeit beim exakten Diagnostizieren einiger Fälle von Schilddrüsenkrankheiten setzt sich aus der Tatsache zusammen, dass bestimmte Patienten mit typischen klinischen Symptomen Schilddrüsenhormonwerte innerhalb der normalen Spanne aufweisen. Viele verbessern sich klinisch, wenn sie Schilddrüsenmedikamente erhalten, weil ihre Blutserum- werte nicht die zellulären oder Gewebewerte der Schilddrüsenhormone widerspiegeln. Ein 6-8 wöchiger klinischer Versuch mit Schilddrüsenhormongaben ist für solche Patienten ungefährlich und geeignet, gefolgt von einer wiederholten Messung des kompletten Schilddrü- senprofils 4-6 Stunden nach der Morgenpille. Eine Reaktion auf die Schilddrüsen- therapie wird als eine geeignete Rechtfertigung betrachtet, um die Schilddrüsentherapie fortzusetzen, begleitet von jährlichen Kontrollen, um die angemessene Dosierung anzupassen. Der Grund für die zweimal tägliche, statt einmal tägliche, Gabe bei Tieren mit Schilddrüsen- unterfunktion basiert zum Teil auf diesem Umstand, aber wird genau so unterstützt durch die beobachtete Verbesserung der klinischen Reaktion, wenn die täglich benötigte Dosis in zwei gleich große Dosen aufgeteilt wird. Wenn ein Tier einen Schilddrüsenzusatz erhält und die Basis der ursprünglichen Diagnose unklar ist, kann der Kliniker den Abbruch der Therapie wählen und erneut testen. In solchen Fällen, oder wenn die Schilddrüsentherapie aus irgendeinem anderen Grund ausgesetzt worden ist, ist ein neuer Test nach weiteren 6 Wochen durchzuführen. (So lange braucht die Wiederaufnahme der vollen Produktionskapazität der Hypophysen-Schilddrüsen-Achse nach dem Abbruch einer
Schilddrüsentherapie.) Bevor diese Periode verstrichen ist, würde die Durchführung
eines Schilddrüsentests reativ niedrige Blutwerte von den Schilddrüsenhor- monen
liefern und dadurch die Interpretation bevorzugt in die Richtung einer Schilddrüsen-
unterfunktion lenken. Nachdem die passende Dosis der Schilddrüsengabe einmal
einge- richtet ist, wird ein jährlicher Wiederholungstest empfohlen.]
Ganzheitliche Praktiker mögen sich dazu entscheiden, die Schilddrüsener-
krankung mit natürlichen Drüsenprodukten zu behandeln und/oder die
Schild- drüsenfunktion mit Nahrungs- oder Heilkräuterunterstützung
anzukurbeln. Nach Erfahrung des Autors haben Schilddrüsen- oder
Hypophysen-Schilddrüsen- kombinationen eine unausgeglichene klinische
Reaktion bewirkt, besonders bei größeren Hunden. Aus diesem Grund
bevorzugen wir die Verwendung von synthetischem L-Thyroxin, um die
Schilddrüsenfunktion zu regulieren, und ferner ergänzende Methoden um
verknüpfte oder begleitende klinische Probleme zu kontrollieren. Diese
enthalten die Herabsenkung und Entgiftung des umwelt- bedingten
Ausgesetztseins; die Ausgeglichenheit des diätischen Spuren- mineralien-,
Vitamin- und Fettsäuren-Bedarfs; und die Fütterung einer allergen- armen
Diät zusammen mit einer verdauungsfördernden Unterstützung.
Hartnäckige Behandlungsfälle oder zirkulierende
Schilddrüsenantikörper
1. Die Benutzung von T3-Zusatz

Wenn sich die klinischen Symptome einer Schilddrüsenerkrankung bei der
oben angegebenen Standarddosierung von L-Thyroxin nur teilweise oder
geringfügig verbessern, ist eine Kombinationstherapie oft erfolgreich. In
diesen Fällen kann der T4-Zusatz von der Leber und anderem Gewebe
schlecht zu T3 umgewan- delt werden, so dass die Zugabe von T3-Zusatz
oder einem Schilddrüsenprodukt das sowohl T3 wie T4 enthält, angezeigt
ist. Die typische Behandlungskur schliesst ein die volle Dosierung des T4-
Ersatzes plus 2,2 gm pro kg des T3- Ersatzes. Diese Kombination ist
besonders nützlich für Patienten mit einer gleichzeitigen Lebererkrankung
oder –funktionsstörung, da die Leber der Hauptort der Umwandlung von T4
zu T3 ist und folglich bei einer vorhandenen Erkrankung der Leberzellen
eine Umwandlung beeinträchtigt sein kann.
Die andere Situation wird auf Patienten mit einer Antiepileptika-Therapie bei
Anfallsleiden angewendet. Die Versorgung mit einer niedrigen Dosierung
von T3-Zusatz hilft dabei, im Zentralnervensystem ausreichende Werte
aufrecht zu erhalten und kann die Anhebung der Anfallsschwelle
unterstützen. Die Erfahrung mit dieser Methode indiziert, dass die Zugabe
von T3-Zusatz die Senkung oder sogar Beendigung der Dosierung des
Antiepileptikas, das für die Anfallsregu- lierung benötigt wird, erlaubt. Ein
zweiter Vorteil könnte der Ausgleich jeder nachteiligen Wirkung des
Antiepileptikas auf den Leberstoffwechsel sein, die
die Umwandlung von T4 zu T3 durch die Leberzellen verschlechtern
könnte.
2. Die Aufhebung von Schilddrüsenantikörpern
Für Patienten mit zirkulierenden T4- und/oder T3-Antikörpern, selbst wenn
sie keine charakteristischen klinischen Symptomen der
Schilddrüsenerkrankung zeigen, besteht die Begründung für eine
Schilddrüsenhormonergänzung in der Unterbrechung der fortschreitenden
Schilddrüsenentzündung und stimuliert umgekehrt die Produktion von
Schilddrüsenantikörpern. Die Erfahrung mit über 100 Fällen, die regelmäßig
bis zum Alter von 6 Jahren verfolgt wurden, wies darauf hin, dass es
zwischen 5-7 Monaten dauert, bis der Schilddrüsenersatz fortschreitend
abnehmende Werte von zirkulierenden Schilddrüsenantikörpern verursacht,
die schließlich verschwinden. Gelegentlich treten Fälle auf, bei
denen die Antikörperproduktion sich niemals vollständig umkehrt. Wir
empfehlen aufgrund der vererbbaren Natur der Schilddrüse, solche Tiere
nicht in Zucht- programmen einzusetzen.
Von der Ergänzung mit L-Thyroxin wird angenommen, dass sie entweder
durch die Hervorrufung einer Immuntoleranz und/oder durch die
Verhinderung eines negativen Feedbacks von TSH und seinem Effekt auf
den TSH-Rezeptor die Produktion von zirkulierenden
Schilddrüsenantikörpern umkehrt. In einem typischen Fall wird die L-
Thyroxin-Standarddosis für 8-12 Wochen gegeben.
An diesem Punkt wird das komplette Schilddrüsengrundprofil erneut
gemessen, um zu bestimmen, ob die Schilddrüsenantikörperwerte
abnehmen. Vor diesem Zeitpunkt benötigen die Patienten selten einen
Wiederholungstest, weil die Anwesenheit der Schilddrüsenantikörper die
exakte Messung von T3 und/oder T4 stört, und folglich bei einem früheren
Zeitpunkt der Rückkontrolle wenig von den zusätzlichen Kosten für den
Klienten gewonnen wird. Andere klinische Probleme wie eine [pruritic]
Hautkrankheit werden mit konventionellen oder alternativen Methoden
behandelt.
Mit der Impfung zusammenhängende Fragen
Wechsel des Impfprotokolls
Die Herausforderung, wirksame und sichere Impfstoffe für die
vorherrschenden Infektionskrankheiten bei Mensch und Tier zu
produzieren, wird zunehmend schwierig. In der Veterinärmedizin sind die
Beweise, dass Impfstoffe bei der Auslösung von immun-vermittelten und
anderen chronischen Funktionsstörungen von Bedeutung sind, zwingend.
Während einige dieser Probleme auf verun- reinigte oder mangelhaft
abgeschwächte Impfstoffchargen, die mit Virulenz zurückschlagen,
zurückgeführt werden konnten, spiegeln andere anscheinend eine
genetische Veranlagung des Tieres wider, auf die routinemäßig verabreich-
ten monovalenten oder polyvalenten Produkte nachteilig zu reagieren. Tiere
von bestimmten anfälligen Rassen oder Familien scheinen ein
ansteigendes Risiko für schwere und schleichende Impfreaktionen zu
besitzen. Neueste Studien deuten ebenfalls auf die autoimmune Thyroiditis
auslösende Wirkung von Impfstoffen hin.
Der Ausbruch von nachteiligen Reaktionen auf die herkömmlichen
Impfungen (oder andere anregende Medikamente, Chemikalien oder
infektiöse Stoffe) kann eine unmittelbare Übersensibilität oder eine
anaphylaktische Reaktion sein, oder kann akut (24-48 Stunden danach)
oder später (10-30 Tage) in einem verzöger- ten Immunreaktionstyp,
gewöhnlich verursacht von einer Immunkomplex- Formation, auftreten.
Typische Symptome einer nachteiligen Immunreaktion beinhalten Fieber,
Steifheit, schmerzende Gelenke und Unterleibsempfindlichkeit,
Infektionsanfälligkeit, Funktionsstörungen des zentralen oder peripheren
Nervensystems oder Entzündung, Kollaps mit autoagglutinated roten
Blutkörper- chen und Gelbsucht, oder allgemeine punktuelle Blutungen
oder blaue Flecken. Leberenzyme können merklich erhöht sein. Leber-
oder Nierenversagen können eine Knochenmarkssuppression begleiten.
Ferner sind letztens Impfungen mit vorübergehenden Anfällen bei Welpen
und erwachsenen Hunden genetisch anfälliger Rassen in Zusammenhang
gebracht worden, ebenso wie eine Vielfalt von autoimmunen Krankheiten,
einschließlich solcher, die das Blut, endokrine Organe, Gelenke, Haut und
Schleimhaut, Augen, Muskeln, Leber, Nieren und Eingeweide betreffen. Die
zugrundeliegende genetische Voraussetzung erhöht das Risiko für andere
Wurfgeschwister und nahe Verwandte.
Die Kombination von Viruswirkstoffen, besonders solchen mit dem Typ des
modifizierten Lebendvirus (MLV: modified live virus), welcher sich im Tier
vermehrt, ruft eine stärkere Immun-Herausforderung gegen den Wirkstoff
hervor. Dies wird oft als wünschenswert betrachtet, da ein mächtigeres Antigen vermutlich eine wirksamere und anhaltendere Immunreaktion bewirkt. Jedoch kann die Impfung ein immunbeeinträchtigtes oder sogar gesunde Tiers überwältigen, wenn es wiederholt mit Umweltreizen bombardiert wird und genetisch dazu veranlagt ist, auf virale Herausforderung nachteilig zu reagieren. Auf einen gerade entwöhnten Welpen, der in eine neue Umwelt versetzt wird, kann dieses Szenario eine bedeutsame Wirkung ausüben. Überdies befürworten einige Tierärzte in Stresssituationen eine wöchentliche Impfung, während die Impfungen gewöhnlich über einen Zeitraum von 2-3 Wochen verteilt werden. Für mich macht diese Praxis weder aus wissenschaftlicher noch medizinischer Perspektive einen Sinn. Während junge Welpen, die dermaßen häufig Impfabwehrstoffen ausgesetzt werden, keine offenen nachteiligen Wirkungen zeigen müssen, kann ihrem relativ unreifen Immunsystem ein vorübergehender oder bleibender Schaden zugefügt werden. Folgen im späteren Leben können in einer erhöhten Anfälligkeit auf chronisch schwächenden Krankheiten bestehen. Einige Tierärzte führen die ansteigenden Probleme mit allergischen und immunologischen Krankheiten auf die Einführung von MLV-Impfstoffen vor gut 20 Jahren zurück. Obwohl andere Umweltfaktoren zweifellos eine beteiligte Rolle spielen, könnte die Einführung dieser Impfwirkstoffe und ihre Umweltverbreitung sich vorwerfen lassen müssen, die Immuntoleranzschwelle einiger Individuen in der Haustierpopulation zu überschreiten. Die Hersteller von MLV-Kombinationsimpfstoffen empfehlen, für Tiere allen Alters und aller Größen dieselbe Dosis zu verwenden. Es hat niemals einen Sinn ergeben, Zwerg- und Riesenrasssenwelpen (um die Extreme zu nennen) mit derselben Impfdosis zu impfen. Obwohl diese Produkte für ein durchschnittlich großes Tier ein hinreichendes Übermaß an Wirkstoffen liefern, ist es wahr- scheinlich entweder zu viel für Zwergrassen oder zu wenig für Riesenrassen. Außerdem hat die Kombination von bestimmten, spezifischen Wirkstoffen wie Staupe mit Hepatitis (Adenovirus 2) gezeigt, dass sie das Immunsystem durch die Verminderung der Lymphozytenzahl und [responiveness] beeinflussen. Sofern (polyvalente) Kombinationsimpfstoffe andere Antigene als die Wirkstoffe gegen klinisch wichtige Infektionskrankheiten enthalten, können einige davon unnötig sein und ihre Anwendung die Gefahr einer Impfreaktion erhöhen. Die heutigen zugelassenen Leptospirosebakterien leisten wenig, falls überhaupt einen Schutz gegen die klinisch wichtigen Feldstämme, und die von ihnen hervorgerufenen Antikörper halten nur ein paar Monate. Andere Impfstoffe wie für die Lyme-Krankheit können überflüssig sein, weil diese Krankheit auf bestimmte geografische Gebiete beschränkt ist. Jährliche Wiederholungsimpfungen gegen Tollwut wird in einigen Staaten gefordert, obwohl die USDA-zugelassenen Tollwutimpfstoffe eine dreijährige Wirkdauer besitzen. Folglich ist die gesamte Risiko-Nutzen-Relation bei der gleichzeitigen und wiederholten Anwendung von bestimmten Impfstoffen oder mehrfachen Antigen-Impfstoffen nochmals zu überprüfen. Es muss jedoch eingestanden werden, dass der Luxus, heute solche Fragen zu stellen, nur dadurch gegeben ist, dass das Krankheitsrisiko durch den weit verbreiteten Gebrauch von Impfprogrammen wirksam reduziert worden ist. Was sagen die Experten angesichts der gegebenen, unangenehmen Situation über diese Themen? 1995 konzentrierte ein zurückblickender Wendepunkt- Kommentar die Aufmerksamkeit der Tiermedizinprofession auf die Ratsamkeit zu den derzeitigen Impfpraktiken. Überimpfen wir unsere Haustiere, und falls ja, welche Impfintervalle sind für die Wiederholungsimpfungen angemessen? Die Diskussion über dieses provokante Thema führt gewöhnlich zu der anderen Frage nach der immunisierenden Wirkungsdauer der gebäuchlichen Impfkom- ponenten. Als Antwort auf die obigen Fragen haben die Impfspezialisten unter den Tier- ärzten neue Impfprotokolle für Hunde und Katzen empfohlen. Diese beinhalten: 1) Der Impfserie von Welpen und Katzen folgt eine Wiederholungsimpfung im Alter von einem Jahr; 2) weitere Wiederholungsimpfungen erfolgen mit einem Kombinationsimpfstoff alle drei Jahre oder als aufgeteilte Komponenten im jährlichen Wechsel bis; 3) das Tier ein greises Alter erreicht, zu dem Wiederholungsimpfungen wahr- scheinlich unnötig sind und für solche mit altersbedingten oder Immunkrankheiten nicht ratsam sein können. In den Jahren zwischen den Wiederholungsimpfung und im Falle alter Tiere, kann die zirkulierende, humorale Immunität durch die Messung der Antikörper- Titer im Serum als ein Hinweis auf eine vorhandene „Immun-Erinnerung" gewertet werden. Diese letzte Formulieren ist wahrscheinlich korrekter als „Immunschutz", weil der Schutz gegen Krankheiten bedeutet, den Angriff infektiöser Wirkstoffe zu überleben und nicht mit dem Antikörper-Titer im Serum korrellieren muss. Titer unterscheiden nicht zwischen einer durch Impfungen oder durch den Krankheitsfall erzeugter Immunität, obwohl das Ausmaß der Immunität durch Impfung gewöhnlich niedriger ist. Abgesehen von der gesetzlich vorge- schriebenen Impfung kann bei Tieren, die früher eine nachteilige Impfreaktion erlitten haben oder altersbedingt oder physiologisch bedingt ein Risiko auf solche Reaktionen haben, auch eine jährliche Messung der Serum-Antikörper-Titer statt eine Nachimpfung vorgenommen werden. Wenn ausreichende Titer erfüllt werden, dürfte das Tier bis zu einem späteren Zeitpunkt keine Nachholungsimp- fung benötigen. Die Nachprüfung der Antikörper-Titer kann nach der Impfung durchgeführt werden, oder als eine Alternative für Tierbesitzer angeboten werden, die nicht der konventionellen Praxis der jährlichen oder halbjährlichen Impfung den Vorzug geben. Eine zuverlässige serologische Impftiterbestimmung ist inzwischen von verschiedenen Universitäten und Laboratorien zu vernünftigen Preisen erhältlich. Eine ausgezeichnete Podiumsdiskussion von prominenten Immunologen und Klinikern ist kürzlich publiziert worden (März 2002), in der das Titertesten als wertvolles Hilfsmittel zur Ermittlung des Impfbedarfs des Patienten festgestellt worden ist. Relativ wenig ist über die Wirkdauer der auf die Impfung folgenden Immunität veröffentlicht worden, obwohl inzwischen neue Daten vorliegen. In Schweden ermittelte eine gründliche Studie ausreichende Titer gegen den Staupevirus in 83 % einer sehr großen Hundegruppe, bei denen die Impfung mehr als vier Jahre zurück lag. Eine andere neue Studie lief über vor 9 - 55,5 Monate zuvor geimpften Hunde. Sie fand bei 73 % von 122 Hunden einen schützenden Parvovirose-Titer, und 79 % von 117 Hunden hatten einen ausreichenden Staupeschutz. Die Autoren schlussfolgerten, dass jährliche Nachimpfungen beibehalten werden sollten, weil weniger als 90% der geimpften Hunde das Kriterium für schützende Titer erreichten. Dennoch kamen wir unter Verwendung ähnlicher Kriterien, um die Antikörpertiter in einer größen Hundegruppe zu bewerten, zu einer anderen Schlussfolgerung (Twark und Dodds, 2000). Unsere Studie wertete 1441 Hunde auf Parvovirose-Antikörpertiter und 1379 Hunde auf Staupe-Antikörpertiter aus. Von diesen beurteilten wir 95,1 % als ausreichend auf Parvovirosetiter und nahezu alle (97,6 %) auf Staupe-Titer. Die Impfvergangen- heit von 444 Hunden auf Parvovirose und von 433 Hunden auf Staupe lag vor (Tabelle 7). Nur 43 Hunde waren innerhalb des vorherigen Jahres geimpft worden, während die Mehrheit der Hunde (268
oder 60%) schon vor 1-2 Jahren eine Wiederholungsimpfung erhalten
hatten. Auf der Basis unserer Daten halten wir eine jährliche Nachimpfung
für überflüssig.
Die Impfgeschichten, die wir für diese Studie erhalten hatten, deutete an,
dass die Mehrheit der Serumproben zu einem Zeitpunkt eingereicht
wurden, wenn typischerweise die jährliche Wiederholungsimpfung anstehen
würde. Wird dies mit dem hohen Vorkommen von ausreichender
Immunerinnerung dieser Hunde- population in Beziehung gesetzt,
unterstützt diese Studie die Zuversicht, dass für ein ausreichendes
Immungedächtnis eine jährliche Impfung gegen Staupe und Parvovirose
nicht notwendig ist. Wenn eine ausreichende Immunerinnerung bereits
hergestellt worden ist, besteht wenig Grund für die Gabe von unnötigen
Abwehrstoffen, Hilfsstoffen und Konservierungsstoffen durch die
Verabreichung von Wiederholungsimpfungen. Bei einer jährlichen
Titerbestimmung kann man feststellen, ob die gegebene humorale
Immunreaktion des Tieres unter die Höhe einer ausreichenden
Immunerinnerung gefallen ist. In diesem Fall kann ein passender
Wiederholungsimpfstoff verabreicht werden.
Eine facettenreiche Methode zur Förderung der Anerkennung dieser
Umstände, zusammen mit alternativen Strategien zur Eindämmung von
Infektionskrankheiten und Verringerung der Umwelteinflüsse von
herkömmlichen Impfstoffen wird eindeutig benötigt. Als einen Anfang
können wir den Abstand zwischen den Wiederholungsimpfungen
erwachsener Tiere von einem auf drei Jahre erhöhen, außer wo gesetzliche
Bestimmungen gelten, und das Antikörperniveau im Serum zur Bewertung
der Immunerinnerung auf die klinischen infektiösen Wirkstoffe überwachen.
Hormonstatus bei der Impfung
Relativ geringe Aufmerksamkeit wurde dem hormonellen Zustand des
Patienten zum Zeitpunkt der Impfung geschenkt. Obwohl sich Tierärzte und
Impfstoff- hersteller der allgemeinen Regel bewusst waren, keine Tiere
während einer Phase der Krankheit zu impfen, sollte dasselbe auch für die
Zeitspannen körperlicher Hormonwechel gelten. Dies ist besonders wichtig,
weil eine Hormonveränderung bekanntlich eine Rolle dabei spielt, nur
zusammen mit infektiösen Wirkstoffen autoimmune Krankheiten
auszulösen. Daher ist die Impfung von Tieren am Beginn, während oder
sofort nach einem Ötrogenzyklus (Hitze) unklug, ebenso wie während der
Trächtigkeit oder der Säugezeit. Im letzten Fall können die nachteiligen
Effekte nicht nur der Mutter zufallen, sondern auch dem virusausgesetzten,
neugeborenen Wurf. Man kann sogar die Weisheit der Verwendung von
MLV-Impfstoffen bei erwachsenen Tieren desselben Haushaltes
(Übertragungsgefahr der Viren auf Mutter und Wurf) in Frage stellen.
Neueste Studien mit MLV-Impfstoffen bei Rindern haben gezeigt, dass
Impfungen während des Östrus nekrotische Veränderungen der weiblichen
Eierstöcke herbei führen. Dieser Virusstamm wurde auch in der
Kontrollgruppe isoliert, die offenbar durch die gemeinsame Weidenutzung
mit den geimpften Tieren infiziert wurden. Ferner sind Virusstämme dieses
Viruswirkstoffes bekannt, Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit nach
Herdenimpfprogrammen zu verursachen. Wenn man diese Ergebnisse vom
Rind auf den Hund überträgt, liegt die Bedeutung nahe.
Abgetötete versus modifizierte Lebendimpfstoffe
Die meisten Einzel- und Kombinationsimpfstoffe, die heutzutage für Hunde
erhältlich sind, stammen aus MLV-Herkunft. Dies beruht hauptsächlich auf
ökonomischen Gründen sowie dem Vertrauen darauf, dass sie einen
anhalten- deren Schutz produzieren. Trotzdem bleibt die anhaltende Frage
betreffend der vergleichsweisen Sicherheit und Wirksamkeit der MLV
gegenüber den abgetöteten (inaktivierten) Virusimpfstoffen. Eine kürzliche
Untersuchung des
von MLV-Impfstoffen aufgstellten Risikos zog den Schluss, dass sie
wesentlich gefährlicher sind als inaktivierte Produkte. Die übrig bleibende
Infektionsgefahr und Umweltkontamination durch die Verbreitung des
Virusimpfstoffes ist eine ernsthafte Angelegenheit. Noch wichtiger ist die
Fähigkeit, neue Infektions- wirkstoffe zu entwickeln und deren Verteilung,
was eine Bedrohung sowohl der wilden wie der domestizierten
Tierpopulationen darstellt. Die Streitfrage in der Gewichtung von Risiko und
Nutzen von MLV- versus abgetöteten Impfstoffen baut sich auf. Die
Impfstoffhersteller versuchen eine minimale Virulenz (Ansteckungsgefahr)
beim gleichzeitigen Erhalt einer maximalen Immonogenität (Schutz) zu
erreichen. Dieses erstrebte Gleichgewicht mag in klinisch normalen,
gesunden Tieren relativ leicht zu erreichen sein, aber kann problematisch
ausfallen bei solchen selbst mit nur geringfügigen Immundefiziten. Der
Stress, der mit der Entwöhnung, dem Transport, dem Tierarztbesuch, dem
neuen Heim und klinisch noch nicht erkennbaren Krankheiten verbunden
ist, kann ebenfalls der Immunfunktion schaden. Darüber hinaus
verursachen die üblichen Virus- infektionen von Hunden eine bedeutende
Aufhebung der Immunwirkung. Hunde, die eine latente Virusinfektion mit
sich herum tragen, sind manchmal nicht in der Lage, der zusätzlichen Immunherauforderung durch MLV-Impftsoffe zu wider- stehen. Der Anstieg von impfabhängigen Staupe- und Parvovirosekrankheiten sind nur zwei Beispiele dieses Potentials. Also – warum verursachen wir Krankheiten durch die Immunsystemschwächung mittels der häufigen Verwendung von Kombinationsimpfstoffen? Schließlich beabsichtigen alle Impfstoffe gegen Krankheiten zu schützen. Den Feldversuchexperten ist wohlbekannt, dass ein ordnungsgemäß einge- setzter abgetöteter Impfstoff immer einem mit MLV-Herkunft vorzuziehen ist. Abgetötete Impfstoffe vermehren sich nicht im geimpften Tier, tragen nicht das Risiko einer Restinfektivität und verbreiten keine abgeschwächten Viren in der Umwelt. Auf der anderen Seite sind MLV-Impfstoffe im Stande, eine nach- haltigere Schutzwirkung anzuregen. Woran wird man also in Zukunft festhalten? Tierärzte, Wissenschaftler, Züchter und Besitzer müssen ihre Beunruhigung und Unzufriedenheit mit der derzeitigen Praxis von Industrieimpfstoffen zum Ausdruck bringen. Wir müssen die Hersteller zur Suche nach Alternativen drängen. Selbst wenn bewiesen ist, dass abgetötete Impfstoffe etwas weniger effektiv sind (geringere Antikörper-Niveaus oder ein geringerer Langzeitschutz) als MLV-Produkte, sind sie sicherer. Alle heute auf dem Markt befindlichen abgetöteten Impfstoffe haben die derzeit gültigen Wirksamkeits- und Sicher- heitsstandards bestanden, um die Lizenz für den Gebrauch der USDA zu erhalten. Die Frage ist, in welchem Größenordnung die höhere Effektivität ein Vorteil gegenüber dem Risiko darstellt. Die Zukunft wird neue Methoden entwickeln, einschließlich Sub-Unit-Impfstoffen, Rekombinationsimpfstoffe auf DNAN-Technologie und abgetötenen Produkten mit neuen Hilfsstoffen, um den Schutz zu verstärken und zu verlängern. Das sind keine einfachen Problem- lösungen, da die ersten Daten von Rekombinationsimpfstoffen gegen einige Menschen- und Mausviren potentiell gefährliche Nebenwirkungen durch die Schädigung von T-Lymphozyten gezeigt haben. Als mitwirkende Faktoren stellten sich der genetische Hintergrund, der Zeitpunkt oder die Dosierung der Infektion und die Zusammenstellung des Impfstoffes heraus. Wir sind offensichtlich von der Herstellung einer neuen Generation von verbesserten und sicheren Impfstoffen weit entfernt. In der Zwischenzeit müssen wir zu den abgetöteten Produkten zurück kehren, wann immer sie erhältlich sind, und sollten in ansteckungsgefährdeten Situationen eine häufigere Gabe (zweimal im Jahr statt jährlich) erwägen. Impfstoffe können, obwohl sie notwendig und im Allgemeinen sicher und wirksam sind, schädlich oder in
ausgewählten Situationen wirkungslos sein.
Anmerkung zum Schluss:
In dem 18 DIN-A4-Seiten langen Basistext tauchen einzelne Wörter (inhalant, head
pressing, pruritic) oder Satzteile (2x) oder auch mal ein ganzer Satz (1x) in eckigen
Klammern auf, unübersetzt: Da bin ich einfach an meine Grenzen (und die meines
Wörterbuchs) gestoßen. Es wäre nett wenn einer unse-rer im Englischen versierten
Listis diese Lücken schliessen und die ein oder andere Passage über die Liste
posten würde, damit die Übersetzung vollständig wird.

Internetlinks:


Englisch:

Source: http://www.pfotenlesen.biz/storage/files/Schilddr%C3%BCsenunterfunktion-jean%20dodds.pdf

Slide

10 risk questions 10 Risk Questions in Mind of the Pregnant Woman 10 risk questions 10 risk questions Question -1 Breast-feeding while pregnant: Is it safe? Is it safe to continue breast-feeding if I'm pregnant with another child? Answer Generally, it's possible to safely continue breast-feeding

dspace2.flinders.edu.au

Archived at the Flinders Academic Commons: http://dspace.flinders.edu.au/dspace/ This is the publisher's copyrighted version of this article. The original can be found at: http://www.publish.csiro.au/?act=view_file&file_id=PY06054.pdf © 2006 Australian Journal of Primary Health Care Published version of the paper reproduced here in accordance with the copyright policy of the